Liste mit 12.000 mutmaßlichen Nazis in Argentinien aufgetaucht
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12.000 Nazi-Sympathisanten stehen auf einer in Argentinien gefundenen Liste.
© Quelle: imago/Panthermedia/Patrick Strattner/United Archives International/Montage RND
Buenos Aires. In Argentinien wurde eine Liste mit 12.000 Namen mutmaßlicher Nazis gefunden. Viele der aufgeführten Personen, die ab den 1930er-Jahren in dem südamerikanischen Land gelebt haben sollen, hätten Geld auf Konten der Schweizer Bank Credit Suisse liegen, berichtet die Zeitung “The Jerusalem Post” unter Berufung auf das Simon Wiesenthal Center, welches sich für die Aufarbeitung des Holocaust einsetzt. Die Liste wurde laut des argentinischen Ermittlers Pedro Filipuzzi in einem alten Lagerraum im ehemaligen Nazi-Hauptquartier in Buenos Aires gefunden.
Geld von jüdischen Opfern auf schweizerischer Bank eingezahlt
Die aufgeführten Personen zahlten den Angaben zufolge Gelder auf Konten bei der schweizerischen Kreditanstalt ein, der heutigen Großbank Credit Suisse. Das Geld soll von jüdischen Opfern des Nationalsozialismus gestohlen worden sein. “Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass diese ruhenden Konten Gelder enthalten, die von jüdischen Opfern nach den Nürnberger Arisierungsgesetzen der 1930er-Jahre geplündert wurden”, schreibt das Simon Wiesenthal Center in einem Brief an Credit-Suisse-Vizepräsident Christian Küng.
Viele Nazis sind in Argentinien untergetaucht
Auch bekannte Unternehmen, die während der NS-Zeit Kontakt zum Regime hatten oder Unterstützer waren, stehen in Verbindung zu den Nazis auf der Liste. “Dazu gehörten deutsche Unternehmen wie die IG Farben”, so das Simon Wiesenthal Center.
Die Bank Credit Suisse, die ihren Sitz in Zürich hat, will die Angelegenheit dem Bericht zufolge prüfen. Bereits zwischen 1997 und 1999 seien durch eine Untersuchungskommission der Schweizer Investmentbank Konten mit Geldern von Holocaust-Opfern ermittelt worden.
Hochrangige Nationalsozialisten sind nach Kriegsende in Argentinien untergetaucht, auch weil dort viele NS-Sympathisanten lebten. Darunter war der SS-Funktionär Adolf Eichmann, der in einer spektakulären Aktion des israelischen Mossads gefangen und in Jerusalem zum Tode verurteilt wurde.
RND/am