Neue Spuren im Fall Maddie: Tatverdächtiger Christian B. äußert sich bei Sat.1
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Die Dokumentation „Sat.1 investigativ: Neue Spuren im Fall Maddie. Ist der Deutsche Christian B. der Täter?“ gibt neue Erkenntnisse über das Verschwinden des britischen Mädchens Madeleine McCann im Jahr 2007 in Portugal.
© Quelle: SAT.1
Unterföhring. Vor knapp 15 Jahren verschwand die damals dreijährige Madeleine „Maddie“ McCann spurlos aus einer Ferienwohnung in Praia da Luz in Portugal. Seit Juni 2020 wird der Deutsche Christian B. verdächtigt, das Mädchen entführt zu haben. Die Staatsanwaltschaft bereitet letzten Angaben zufolge eine Klage gegen ihn vor. Recherchen von Sat.1 sollen nun Senderangaben zufolge den Verdacht erhärten, dass Christian B. in den Fall verwickelt sein könnte. In der Dokumentation „Sat.1 investigativ: Neue Spuren im Fall Maddie. Ist der Deutsche Christian B. der Täter?“ gehen die Journalistin Jutta Rabe und ihr internationales Reporterteam dem Fall noch einmal auf den Grund. Und: Der Verdächtige Christian B. kommt erstmals selbst zu Wort. Ausgestrahlt wird die Dokumentation am Montag, 31. Januar, um 20.15 Uhr.
Was genau 2007 in Portugal geschah, konnte bisher nicht vollständig aufgeklärt werden. Bekannt ist, dass das englische Mädchen Maddie am Abend des 3. Mai aus einem Appartement der Ferienanlage Ocean Club verschwand, während ihre Eltern Kate und Gerald McCann mit befreundeten Paaren essen waren. Anschließend begann eine große Suchaktion, die schnell über die Grenzen Portugals hinausging. Die Polizei vermutete, dass Maddie Opfer von Menschenhandel geworden war, mehrere Menschen in Portugal wurden festgenommen. Auch die Eltern wurden als Zeugen verhört und später zwischenzeitlich auch selbst verdächtigt. Eine Freundin der McCanns sagte aus, sie haben einen Mann beobachtet, der abends mit einem Kind im Arm von der Ferienanlage davoneilte.
Eltern starteten internationale Suchkampagne
Als erste Ermittlungen nichts ergaben, starteten die McCanns eine internationale Suchkampagne. Sie reisten sogar durch mehrere Länder wie Italien, Deutschland, Spanien und Marokko, um die Bevölkerung um Hilfe zu bitten. Medien und Menschen aus ganz Europa unterstützten die Aktion, darunter auch David Beckham und Christiano Ronaldo. Jahre nach dem Verschwinden gab es Hinweise darauf, dass Maddie noch leben könnte. Zeugen wollten sie beispielsweise auf einer Mittelmeerinsel gesehen haben. Im Laufe der Zeit wurden mehrere Menschen verdächtigt und etliche verhört. Ohne durchschlagenden Erfolg.
Im Juni 2020 gab dann die Braunschweiger Staatsanwaltschaft bekannt, dass sie gegen einen 43-jährigen Deutschen wegen Verdachts des Morden im Fall Maddie ermittele – Christian B. Laut den Sat.1-Recherchen war der Mann 2007 als Drogendealer an der Algarve tätig und hatte genaue Ortskenntnisse des Ocean Club in Praia da Luz. Reparaturarbeiten sollen ihn vor Maddies Verschwinden immer wieder in die Ferienanlage geführt haben. Außerdem: Eine Vor-Ort-Analyse der Funkzellenreichweite soll ergeben haben, dass Christian B. und sein Telefon in der Nacht des Verschwindens maximal fünf Minuten vom Ocean Club entfernt gewesen sein müssen.
Staatsanwaltschaft dankbar für neue Erkenntnisse
Die Investigativjournalistin Jutta Rabe und ihr Team haben diese Erkenntnisse bereits der Staatsanwaltschaft Braunschweig zur Verfügung gestellt. Staatsanwalt Christian Wolters sagte: „Es gibt Zeugen, die vielleicht lieber mit Medienvertretern sprechen als mit uns oder der Polizei. Wenn sich daraus entsprechende Ansätze ergeben, gehen wir diesen natürlich nach.“
Christian B.: „Ich sehe keinen Grund, mich zu den Vorwürfen zu äußern“
Die Journalistin Jutta Rabe hat zudem Kontakt zu Christian B. aufgenommen. In einem Briefwechsel, der über Monate ging, besteht der Verdächtige den Angaben zufolge auf seiner Unschuld. „Ich sehe keinen Grund, mich zu den von der Staatsanwaltschaft Braunschweig erhobenen Vorwürfen zu äußern. Im Prinzip könnte ich mich entspannt zurücklehnen und die Ergebnisse auf mich zukommen lassen“, schrieb er. Er habe 2007 zwar als Drogendealer an der Algarve gearbeitet, aber erwischt worden sei er dabei nie. „Weil ich mich an einige Grundsätze gehalten habe.“ Das Wichtigste: „Auf keinen Fall die Polizei provozieren. Also keine Straftaten begehen, schon gar nicht Menschen rauben. Wobei letzteres damals für mich genauso abwegig war, wie einen Atomkrieg zu beginnen oder ein Huhn zu schlachten“, erklärte Christian B. in seinen Briefen.
Chatprotokolle mit pädophilen Gewaltfantasien werfen jedoch ein anderes Licht auf den derzeit Hauptverdächtigen: „Etwas Kleines einfangen und tagelang benutzen, das wärs“, soll Christian B. 2013 gegenüber einem Chatpartner offenbart haben, zu dem das Sat.1-Team auch persönlichen Kontakt aufnahm.
Experten geben weitere Einblicke auf SAT.1
Die Dokumentation „Sat.1 investigativ: Neue Spuren im Fall Maddie. Ist der Deutsche Christian B. der Täter?“ läuft am Montagabend, 31. Januar, um 20.15 Uhr auf Sat.1. Anschließend gibt es in der Expertenrunde „Sat.1 investigativ – der Talk: Neue Erkenntnisse im Fall Maddie“ weitere Einblicke in die Recherchen. Moderatorin Claudia von Brauchitsch spricht mit der Journalistin Jutta Rabe, dem Profiler Axel Petermann, Präventionstrainer Jascha Wozniak sowie Erika Schneider, deren Tochter vor mehr als 20 Jahren ebenfalls spurlos verschwand.