Es klingt wie die Handlung eines Justizthrillers – und doch ist genau diese unglaubliche Geschichte Walter Forbes aus dem US-Staat Michigan passiert. Forbes soll im Jahr 1982 nämlich einen Brand gelegt haben, bei dem ein Mann ums Leben kam. Eine Zeugin bestätigte dies damals vor Gericht. Nach knapp 40 Jahren dann die plötzliche Wendung in dem Fall: Die Frau hat gelogen. Nach 38 Jahren ist Forbes wieder ein freier Mann.

Was war passiert? Gerade einmal 25 Jahre war Forbes alt, als er wegen Brandstiftung festgenommen wurde. Ein Mann, der kurz zuvor bei einer Kneipenschlägerei auf Forbes geschossen hatte, kam bei dem Feuer ums Leben. Für die Jury war der Fall damals klar: Forbes soll aus Rache gehandelt haben. Das Urteil: lebenslänglich. Richtungsweisend für das Urteil war vor allem die Aussage einer 19-jährigen Zeugin, die behauptete, sie habe gesehen, wie der Student und zwei weitere Männer die Wohnung angezündet hätten.

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Unbekannte sollen Zeugin damals bedroht haben

35 Jahre sollte Walter Forbes im Gefängnis verbringen, ehe erneut Bewegung in den Fall kommt. Denn 2017 gab die damalige Zeugin zu, vor Gericht falsch ausgesagt zu haben. Zuvor hatten Anwälte einer Organisation, die sich für zu Unrecht verurteilte Häftlinge einsetzt, die Zeugin mit Unstimmigkeiten ihrer Aussage konfrontiert. Schließlich gestand sie, damals vor Gericht eine Falschaussage gemacht zu haben. Als Grund gab sie an, bedroht worden zu sein. Zwei Männer sollen damals gedroht haben, ihren Kindern und ihrer Familie etwas anzutun, wenn sie nicht behaupte, dass sie Walter Forbes und zwei weitere Männer dabei beobachtet habe, wie sie den Brand legten. Warum die Zeugin damals zu einer Falschaussage gedrängt wurde, ist nicht klar.

Forbes ist inzwischen 63 Jahre alt

Obwohl die damalige Zeugin ihre Falschaussage unter Eid bestätigte – bis Walter Forbes tatsächlich ein freier Mann sein sollte, verging noch eine lange Zeit. Am 20. November 2020 wurde der inzwischen 63-Jährige aus der Haft entlassen.

Wie Forbes gegenüber verschiedenen US-Medien berichtet, vermutet er einen Versicherungsbetrug als Grund hinter den Drohungen gegen die Zeugin von damals. Er habe den Verdacht, der damalige Wohnungsbesitzer habe den Brand gelegt und ihm angehängt, um eine Versicherungssumme zu kassieren. Der Frau, die gelogen und ihn damit 38 Jahre hinter Gittern gebracht hat, habe er verziehen: „Auch wenn es ewig gedauert hat, bin ich froh, dass sie das Richtige getan hat und endlich die Wahrheit gesagt hat“, sagte er.

RND/liz