Immer mehr Rentner sind auf Grundsicherung angewiesen
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Altersarmut bedroht immer mehr alte Menschen in Deutschland. Die Zahl der Grundsicherungsbezieher im Rentenalter ist erneut deutlich gestiegen.
© Quelle: IMAGO/Future Image
Berlin. Immer mehr Rentner in Deutschland beziehen zusätzlich zu ihrer Rente Grundsicherungsleistungen. Das geht aus einer Aufstellung des Statistischen Bundesamtes hervor, die die Linksfraktion im Deutschen Bundestag angefragt hat und die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Im Juni 2022 bezogen demnach bundesweit 628.570 Menschen im Rentenalter Grundsicherung.
Das sind 51.025 Menschen mehr als noch im Juni 2021 – ein Anstieg um fast 9 Prozent binnen eines Jahres. Auch in den Jahren zuvor war die Zahl der Grundsicherungsbezieher im Rentenalter kontinuierlich angestiegen, jedoch deutlich langsamer. Zum sprunghaften Anstieg in diesem Jahr könnte auch der Zuzug ukrainischer Geflüchteter im Rentenalter beigetragen haben. Die Zahl der Empfänger der Grundsicherung bei Erwerbsminderung unterhalb des Rentenalters ist dagegen seit dem vergangenen Jahr leicht gesunken.
Tausende protestieren in mehreren deutschen Städten für mehr Gerechtigkeit und Solidarität
Aufgerufen hatte unter anderem das Bündnis „Solidarischer Herbst“.
© Quelle: Reuters
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Bundesregierung. „Altersarmut steigt und steigt“, sagte Bartsch dem RND. Das sei „kein Wunder bei ungebremster Inflation“. Immer mehr Rentner, so der Linken-Politiker, erlebten sozialen Abstieg und Verarmung. „Die Ampel muss deutlich mehr tun, dass Rentnerinnen und Rentner durch den Winter kommen“, forderte Bartsch. „Wir brauchen einen Abwehrschirm gegen Altersarmut. Die Preise für Strom und Gas müssen vor dem Winter gedeckelt werden, nicht danach“, sagte er.
Die Energiepauschale von 300 Euro reiche vorne und hinten nicht und müsse für kleine bis mittlere Renten erhöht werden, so Bartsch. Der Linken-Fraktionschef forderte zudem eine umfassende Reformierung der Grundrente. „Die Bundesregierung sollte angesichts der 10-Prozent-Inflation die unzureichende Grundrente in eine armutsfeste, solidarische Mindestrente in Höhe von 1200 Euro umwandeln“, sagte Bartsch.