Britischer Verteidigungsminister erteilt schnellen Kampfjetlieferungen an Ukraine Absage
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/YVQPNIYJVJBPNCKVNTAS6VP6PM.jpeg)
Ben Wallace, Verteidigungsminister von Großbritannien, bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
© Quelle: Felix Hörhager/dpa
München. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sieht in den Reihen der Verbündeten weitgehende Einigkeit darüber, dass eine schnelle Lieferung von modernen Kampfjets an die Ukraine ausgeschlossen ist. Diese Haltung sei „Konsens unter den westlichen Partnern“.
Das sagte Wallace dem „Spiegel“ am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. „Es wird keine schnellen Kampfjet-Lieferungen geben, ganz sicher nicht in dieser Kriegsphase, ziemlich sicher auch nicht in einem halben Jahr“, sagte Wallace, der damit Äußerungen der vergangenen Tage bekräftigte.
Ein Königreich für Kampfjets: Selenskyj mit Bitte in London
Erst zum zweiten Mal reist der ukrainische Präsident Selenskyj seit Kriegsbeginn vor einem Jahr ins Ausland. Sein Ziel diesmal: Großbritannien.
© Quelle: dpa
Langes Trainings und viele Techniker
Moderne Flugzeuge wie der „Eurofighter“ könnten „erst nach dem Krieg an die Ukraine geliefert werden, sagte Wallace demnach. Das Training der Piloten dauere lange. Zudem brauche man für einen Betrieb sehr viele Techniker am Boden. „Trotzdem signalisieren wir mit der grundsätzlichen Bereitschaft, irgendwann diesen Schritt zu machen, erneut unsere Entschlossenheit, der Ukraine so lange zu helfen, wie es nötig ist“, sagte Wallace.
Der Minister warnte vor zu großen Erwartungen an die kürzlich beschlossenen Panzer-Lieferungen an die Ukraine. „Natürlich werden die Panzer die Ukrainer stärker machen, aber sie sind kein Zaubertrank, der von einem Tag auf den anderen alles ändert“, sagte der Minister.
„Wir ziehen alle an einem Strang“
Zudem sagte der britische Verteidigungsminister, dass sich mit der politischen Entscheidung für Panzerlieferungen für die Ukraine herausgestellt habe, dass nicht ausreichend einsatzbereites Gerät in Großbritannien und anderen Ländern zur Verfügung stehe. So sei es also nicht nur Deutschland gegangen, so Wallace. „Wir mussten alle schmerzlich feststellen, dass unsere Armeen in den letzten 30 Jahren mehr oder weniger ausgehöhlt worden sind“, sagte der Brite. „Am Ende hat die Politik eine Entscheidung getroffen. Danach aber kam ein reality check. Genau da stehen wir jetzt.“
Er betonte, dass sich die Nato-Nationen stets in ihren Entscheidungen zur Lieferung schwerer Waffen abgestimmt hätten. „Wir ziehen an einem Strang. Aber es ist eben auch wahr, dass einige Staaten nicht so schnell reagieren können, weil sie zum Beispiel erst ihre Parlamente befassen müssen. Dafür müssen alle Verständnis haben.“
RND/dpa/ag