Außenpolitiker Roth erwartet Zuspitzung des Konflikts zwischen USA und China
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Michael Roth (SPD) bei einer Rede im Bundestag.
© Quelle: IMAGO/Political-Moments
Berlin. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), hat die Krise um den mutmaßlichen chinesischen Spionageballon als Vorzeichen einer weiteren Verschlechterung der US-amerikanisch-chinesischen Beziehungen gewertet. „Der Ballon und die aufgeheizte Debatte darüber in den USA sind ein Vorgeschmack auf den sich zuspitzenden Konflikt zwischen China und den USA in den nächsten Jahren“, sagte Roth dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Der Abschuss des Ballons durch die USA sei richtig gewesen. US-Präsident Joe Biden sei aber unter massivem Druck der Republikaner gestanden, die ihn als außenpolitisch schwach diskreditieren wollten. „Gleichzeitig verfolgt Präsident Xi seit Jahren eine expansive Außenpolitik. Das macht das Management der Beziehungen immer schwieriger“, sagte Roth.
CDU-Politiker Röttgen: „Eine chinesische Panne“
Dagegen setzte der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen darauf, dass die Ballon-Krise die Beziehungen nur kurzfristig beeinträchtige. „Aus meiner Sicht handelt es sich um eine chinesische Panne, die gleichwohl eine amerikanische Antwort erforderte“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Ich gehe aber davon aus, dass beide Seiten sich dadurch nicht länger als nötig von ihrem geplanten Kurs abbringen lassen werden. Und dieser besteht darin, in dem ausgeprägten Machtkampf beider Seiten nicht völlig sprachlos zu sein.“
Am Samstag hatten die USA vor der Küste der Staaten North und South Carolina einen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen. Eine Operation zur Bergung der Trümmerteile lief an. Fernsehbilder zeigten eine kleine Explosion, anschließend fiel der Ballon in Richtung Wasser.
Der Ballon war zuvor über dem Bundesstaat Montana gesichtet worden, wo sich auf dem Luftwaffenstützpunkt Malmstrom Air Force Base amerikanische Atomraketensilos befinden. Biden lehnte einen Abschuss des Ballons über Land auf Anraten des Verteidigungsministeriums ab. Dort wurde befürchtet, die Trümmer könnten Menschen am Boden verletzen.