Milliardengewinne an Bürger zurückgeben: Scholz will bei Strompreisbremse Tempo machen
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ZDF-Moderator Theo Koll (r) im Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Aufzeichnung vom Sommerinterview der Sendung "Berlin direkt" unweit vom Kanzleramt.
© Quelle: Thomas Kierok/ZDF/dpa
Berlin. Die im dritten Entlastungspaket vorgesehene Strompreisbremse soll nach dem Willen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) so schnell wie möglich in Kraft treten. „Wir müssen ganz viele Entscheidungen treffen, viele Regelungen durchsetzen, damit das gelingt. Das erste ist, dass wir die Zufallsgewinne, die jetzt auf dem Strommarkt erzielt werden, abschöpfen“, sagte Scholz am Sonntag im Sommerinterview des ZDF.
Die Ampel-Koalition hatte am Sonntag ein drittes Entlastungspaket vorgestellt. Eine geplante Maßnahme ist, dass für einen gewissen Basisverbrauch an Strom ein vergünstigter Preis gelten soll. Für einen zusätzlichen Verbrauch darüber hinaus wäre der Preis nicht begrenzt. Finanziert werden soll die Preisbremse, indem übermäßige Gewinne am Strommarkt abgeschöpft werden sollen.
Scholz: Gewinne auch ans Volk zurückgeben
Scholz sagte im ZDF, es gehe um Gewinne, „die nichts mit dem zu tun haben, was man eigentlich wirtschaftlich tut.“ Wer seit Jahren erfolgreich Windkraftanlagen, Solaranlagen, Kohle-, Wasser- oder Atomkraftwerke betreibe, produziere zu viel geringeren Kosten als diejenigen, die Strom mit Gas herstellten. „Aber der Preis für Strom wird gegenwärtig nach dem europäischen Marktdesign bestimmt durch diese Gaskraftwerke“, sagte Scholz.
Der SPD-Politiker wollte keine konkreten Angaben dazu machen, mit wie viel Geld durch das Abschöpfen von übermäßigen Gewinnen zu rechnen sei. Das hänge auch von der Entwicklung auf den Strommärkten ab, die man nur begrenzt voraussehen könne. „Wenn dort solche Zufalls-, Übergewinne im großen Maßstab anfallen, haben wir viele, viele Milliarden, um sie an die Bürgerinnen und Bürger zurückzugeben.“
Grünen-Chef Nouripour: „Wir werden uns nicht spalten lassen“
Angesichts der stark gestiegenen Energiepreise hat die Bundesregierung ein neues Entlastungspaket von mindestens 65 Milliarden Euro geschnürt.
© Quelle: Reuters
Kanzler glaubt an keine Blackouts im Winter
Der Kanzler zeigte sich zuversichtlich, dass es wieder Zeiten mit günstigen Energiepreisen geben werde. „Denn das kann man sagen, mit jedem neuen Offshore-Windpark, mit jeder Windanlage an Land, mit all‘ den Solaranlagen, mit viel Biomasse, mit dem Ausbau unseres Stromnetzes werden wir unabhängiger“, sagte er im Sommerinterview.
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Entgegen der von CDU-Chef Friedrich Merz geäußerten Befürchtungen über drohende Blackouts im Winter, zeigte sich Scholz in dieser Frage zuversichtlicher. Dazu würde es „nach menschlichem Ermessen“ nicht kommen. Gänzlich ausschließen wollte er es aber nicht.
RND/dpa/jst