Keine weitere medizinische Behandlung

Früherer US-Präsident Jimmy Carter begibt sich in Hospizpflege

Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter begibt sich in häusliche Hospizpflege.

Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter begibt sich in häusliche Hospizpflege.

Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter hat sich in häusliche Hospizpflege begeben. Nach einer Reihe kurzer Krankenhaus­aufenthalte habe der 98-Jährige beschlossen, jede weitere medizinische Versorgung zu beenden und seine verbleibende Zeit zu Hause bei seiner Familie zu verbringen, teile das Carter Center, eine von Carter und seiner Ehefrau Rosalynn gegründete Wohltätigkeits­organisation, am Samstag mit. Er habe die volle Unterstützung seines medizinischen Teams und seiner Familie, die um Privatsphäre bitte und dankbar sei „für die Besorgnis seiner vielen Bewunderer“.

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Carters Gesundheit habe sich in den vergangenen Monaten verschlechtert, berichteten die „Washington Post“ und andere US-Medien. Er benutze inzwischen einen Rollstuhl, seine Frau benötige eine Gehhilfe. Enkel Jason Carter berichtete am Sonntag auf Twitter: „Ich habe meine beiden Großeltern gestern gesehen. Sie sind in Frieden und - wie immer - ist ihr Haus voller Liebe.“ Er steht inzwischen dem Verwaltungsrat der Stiftung vor.

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Carter ist der älteste noch lebende ehemalige Präsident der USA und hat auch das höchste Lebensalter aller US-Präsidenten in der Geschichte erreicht. Als 39. Präsident führte er das Land zwischen 1977 und 1981. Carter war ein kaum bekannter Gouverneur aus Georgia, als er sich vor den Wahlen 1976 um die Präsidentschaft bewarb. Er besiegte den damaligen Amtsinhaber Gerald R. Ford und profitierte als Außenseiter in Washington von den Auswirkungen des Vietnamkriegs und des Watergate-Skandals, der Richard Nixon 1974 aus dem Amt trieb.

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Sein Nachfolger wurde Ronald Reagan. Nach dem Ende seiner Amtszeit setzte sich Carter weltweit für Demokratie, Menschenrechte und friedliche Konfliktlösung ein. Dafür erhielt er 2002 den Friedens­nobelpreis. Carter schrieb insgesamt 33 Bücher.

Carter war bis in seine 80er und 90er Jahre hinein in der ganzen Welt unterwegs. Er baute Häuser mit der Organisation Habitat for Humanity, nahm an Wahlbeobachtungen teil und trieb die Bemühungen zur Ausrottung des Guineawurmparasiten in Entwicklungsländern voran. In den vergangenen Jahren verschlechterte sich jedoch sein Gesundheitszustand.

Carter kritisierte besonders Donald Trump

In den USA gilt die politische Bilanz des Demokraten als bestenfalls durchwachsen: Das Washingtoner Parkett war ihm nicht vertraut, in der Ölpreiskrise wirkte er hilflos, und es gelang ihm nicht, die für Amerika demütigende Geiselnahme in der Teheraner Botschaft zu beenden.

„Die Geschichte stimmt nicht“: das Leck in der Nord-Stream-Story

Bob Woodward und Seymour Hersh sind die Legenden des amerikanischen Investigativjournalismus. Nun verreißt der Watergate-Aufdecker die vermeintliche Enthüllung des Kollegen über eine amerikanische Sabotageaktion an der Ostseepipeline: „Die Geschichte stimmt nicht.“

Seit dem Auszug aus dem Weißen Haus lebt Carter mit seiner Frau Rosalynn von der Pension und seinen Bucheinnahmen in einem bescheidenen 170.000-Dollar-Haus in seinem Geburtsort Plains. Er engagiert sich für soziale Wohnbauprojekte und geht bei der Billig-Supermarktkette Dollar General einkaufen.

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Zur regelrechten Kultfigur aber ist der 39. Präsident der USA geworden, seit Donald Trump das höchste Amt in Washington bekleidet. „Waren Sie zu nett als Präsident? Will Amerika lieber einen Idioten?“, fragte der Late-Night-Talker Stephen Colbert 2018 seinen Studiogast. „Offensichtlich“, lachte Carter. „Ich hatte das bisher eigentlich nicht geglaubt.“

Jimmy Carter: gesundheitliche Probleme im hohen Alter

In den vergangenen Jahren hatte Carter mehrfach mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2015 wurde bei ihm Leberkrebs diagnostiziert, worauf er sich erfolgreich einer Krebsbehandlung unterzog. 2019 brach sich der ehemalige Präsident bei einem Sturz in seinem Haus in Plains im Bundesstaat Georgia das Becken, nur wenige Wochen später musste er sich einer Operation wegen einer Blutung im Schädel unterziehen.

In den vergangenen Wochen habe Carter um Ausflüge rund um seinen Geburtsort Plains gebeten, berichteten US-Medien. Zu seinem 98. Geburtstag vor knapp fünf Monaten habe die kleine Ortschaft eine Parade für ihn organisiert. Eine Woche zuvor wurden Carter und seine Frau anlässlich des jährlichen Erdnuss-Festes in einem roten Cabrio durch die Straßen gefahren.

Der heutige Präsident Joe Biden, der wiederholt seine Bewunderung für Carter ausgedrückt hatte, sei über den Gesundheitszustand seines Parteifreundes informiert worden. Der 80-Jährige - ebenfalls von den Demokraten - stehe in engem Kontakt mit der Familie, berichtete der Sender CNN.

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Vor einigen Jahren hatte Carter mit Blick auf seine Krebsdiagnose gesagt, er habe er damit gerechnet, bald zu sterben: „Ich habe Gott nicht darum gebeten, mich am Leben zu lassen.“ Aber, setzte er hinzu, er habe schon damals festgestellt, „dass ich mit dem Tod ganz und gar im Reinen bin“.

RND/seb/doe/AP/dpa

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