Maskentragen ist ein Akt der Solidarität
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Maskentragen kostet Überwindung, aber es geht nicht anders: selbstgenähte Mundschutze.
© Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dp
Bisher galt im Kampf gegen den unsichtbaren Feind Corona: Das Beste ist, nichts zu tun. Zu Hause zu bleiben und Kontakte zu vermeiden. Nun aber, nach den ersten Lockerungen der Schutzmaßnahmen, verändert sich die kollektive Taktik. Das Beste ist nun, aktiv etwas zu unternehmen. Nämlich einen Mundschutz zu tragen. Und sei es eines der Millionen selbstgenähten Modelle. In ersten Bundesländern ist die Maske bereits Pflicht. Eine gefühlte Pflicht sollte sie in allen sein. Denn die Maske wirkt gleich doppelt: als sichtbarer Appell, wachsam und vorsichtig zu bleiben. Und als Tröpfchenfänger, der zwar keine Schutzgarantie vor Ansteckung bietet, aber das Risiko verringert.
Westliche Gesellschaften lernen gerade, im Kollektiv zu handeln. Das ist vielen von uns fremd. Wir ehren gern das individualistische Prinzip der Selbstentfaltung. Aber ein Virus besiegen wir nur gemeinsam. Um die Freiheit unseres alten Lebens zurückzugewinnen, müssen wir die temporäre Einschränkung der Freiheit aushalten. Der Gegner in diesem Konflikt ist nicht die Politik. Der Gegner ist das Virus.
Jeder Mundschutz ehrt seinen Träger
Es ist die Zeit der Eigeninitiative. Das schwerfällige Beschaffungswesen des Staates hat sich als untauglich erwiesen, auf dem leergefegten Weltmarkt kurzfristig den Maskenbedarf zu decken. Jetzt schlägt die Stunde der vielen Näher und Näherinnen, die im heimischen Keller die Ärmel hochkrempeln und Millionen Masken nähen. Ehren wir ihren Einsatz, indem wir die Dinger auch tragen, wenn uns kein Sondererlass dazu verpflichtet.
Ja, die Entscheidung für eine Maske kostet Überwindung. Denn ein Mundschutz ist ein morbides Symbol. Er ist ein starker Eingriff in das persönliche Äußere. Sein Gesicht zu verhüllen, gilt seit Jahrhunderten als Indiz für Verschlagenheit und unfeine Absichten. Gangster tun das und Randalierer. Tief in uns steckt die kulturelle Prägung: Wer sich verbirgt, hat etwas zu verbergen. Doch jetzt gilt: Jeder Mundschutz ehrt seinen Träger. Denn er weist uns als Menschen aus, denen das Wohl des Anderen am Herzen liegt. Maskentragen ist ein Akt der Solidarität. Tragen wir sie mit Stolz.
RND