Minister Peter Altmaier: Her mit den Fachkräften aus dem Ausland!
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Peter Altmaier (r, CDU), Bundesminister für Wirtschaft und Energie, reicht in der Werkstatt der ST Gebäudetechnik GmbH dem ausgebildeten Elektriker und Schweißer Said Charef (l) die Hand. Anlass des Besuchs ist der Start des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Der Syrer lebt und arbeitet seit fünf Jahren mit seiner Familie in Potsdam.
© Quelle: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dp
Berlin. “Wenn ich Unternehmerinnen und Unternehmer frage, was die Politik für sie tun kann, höre ich meistens zwei Dinge: Weg mit der Bürokratie und her mit den Fachkräften!
Der Kampf gegen die Bürokratie ist zwar mühsam, aber er geht voran: Mit einer Reihe von Maßnahmen, wie der Abschaffung der ‘Zettelwirtschaft’ – der sogenannten gelben Zettel, den Hotelanmeldungen in Papierform – sowie der Erleichterung bei der Umsatzsteuervoranmeldung für Gründer, entlasten wir gerade kleine und mittlere Unternehmen um mehr als 1,1 Milliarden Euro jährlich. Auch bei der Bonpflicht bin ich optimistisch, dass wir mit dem Bundesfinanzministerium einen vernünftigen Mittelweg finden und dem Bon-Wahnsinn und die Papierverschwendung eindämmen können.
Aber eine Aufgabe bleibt akut: der Fachkräftebedarf der deutschen Unternehmen. Für Wachstum und Wohlstand brauchen wir mehr Fachkräfte. Die Bundesregierung hat deshalb im letzten Jahr das Fachkräfteeinwanderungsgesetz verabschiedet. Am 1. März tritt es in Kraft. Mit dem Gesetz wird ausländischen Fachkräften der Weg nach Deutschland erleichtert. Denn unser eigenes Potenzial an Fachkräften reicht nicht mehr aus. Bereits heute sehen deutsche Unternehmen den Fachkräftemangel als eines ihrer größten Geschäftsrisiken. Das betrifft insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die in der Konkurrenz mit großen Unternehmen im Wettbewerb um knappe Fachkräfte häufig unterliegen. Die Situation wird in den kommenden Jahren durch den demografischen Wandel noch schlimmer. Dabei ist klar: Ohne einen starken Mittelstand mit ausreichend qualifiziertem Personal werden wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft auf Dauer nicht aufrechterhalten können. Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur die Betriebe. Wenn Stellen im Handwerk, in Pflegeeinrichtungen oder Bäckereien unbesetzt bleiben, wird dies für alle Bürgerinnen und Bürger im täglichen Leben bald deutlich spürbar.
Deutschland ist ein weltoffenes, attraktives Land mit interessanten und hochwertigen Arbeitsplätzen – kurz, ein fantastisches Land zum Leben!
Peter Altmaier
Deshalb müssen wir handeln, wir müssen alle Potenziale nutzen – im Inland wie im Ausland. Das bedeutet zum einen, mehr Frauen den Weg in die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen oder ihnen Mut zu machen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Hierfür werbe ich in meiner Gründungsoffensive GO! Und zum anderen bedeutet es, Deutschland für den Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland attraktiv zu machen. Unser neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz tut genau das. Es eröffnet neue Einwanderungsoptionen insbesondere für beruflich Qualifizierte, also Fachkräfte ohne Abitur oder vergleichbare Hochschulreife, die neben Akademikern zunehmend fehlen. Diese werden flankiert von zahlreichen Begleitmaßnahmen, zum Beispiel werden die Verwaltungsverfahren neu organisiert und die Visastellen aufgestockt.
Unter Federführung meines Hauses wurde außerdem eine umfassende Strategie zur gezielten Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland erarbeitet. Drei zentrale Punkte dieser Strategie möchte ich hervorheben. Erstens: Wir brauchen eine zentrale Informationsplattform für deutsche Unternehmen und einwanderungsinteressierte Fachkräfte. Denn diese brauchen klare Ansprechpartner und zuverlässige Informationen zum Thema Einwanderung. Zweitens: Wir müssen für Deutschland als attraktiven Arbeitsort werben, denn wir stehen in einem weltweiten Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Drittens: Unternehmen müssen neue und innovative Wege der Fachkräftegewinnung gehen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert deshalb Pilotprojekte, die gemeinsam mit der Wirtschaft und mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit entwickelt wurden, unter anderem in Brasilien, Indien und Vietnam. Wichtig ist: Wir setzen bei unseren Aktivitäten auf eine enge Kooperation mit der Wirtschaft und interessierten Partnerländern. Es geht darum, Win-Win-Situationen zu erzeugen. Wenn gut ausgebildete Fachkräfte in ihrer Heimat keine Beschäftigung finden, können wir ihnen in Deutschland eine Perspektive bieten. Das kommt allen Beteiligten zugute.
Wir müssen daher gemeinsam mit der Wirtschaft, den Gewerkschaften und der Politik daran arbeiten, dass wir alle Fachkräftepotenziale nutzen und fördern, inländische wie ausländische. Deutschland ist ein weltoffenes, attraktives Land mit interessanten und hochwertigen Arbeitsplätzen – kurz, ein fantastisches Land zum Leben!”
Peter Altmaier (CDU) ist seit 2018 Bundesminister für Wirtschaft und Energie.