Myanmar: Tausende protestieren erneut – Razzien bei Eisenbahnern
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Anti-Coup-Demonstranten beziehen mit behelfsmäßigen Schilden bei einem Protest gegen den Putsch der Militärjunta Stellung. Erneut sind in Myanmar Tausende Menschen auf die Straße gegangen.
© Quelle: Uncredited/AP/dpa
Yangon. In Myanmar sind am Mittwoch erneut Tausende Menschen gegen die Militärjunta auf die Straßen gegangen. Nach örtlichen Medienberichten reagierten die Sicherheitskräfte wieder mit massiver Gewalt. Über mögliche Todesopfer gab es zunächst keine Angaben. In der Stadt Myingyan wurden nach Informationen des Online-Portals Mizzima News mindestens zwei Menschen durch Gummigeschosse schwer verletzt. Zudem soll die Polizei Tränengas eingesetzt, Barrikaden zerstört und in verschiedenen Landesteilen Demonstranten festgenommen haben.
Putsch in Myanmar: Appell zu Demonstrationen in Yangon
Auch in den beiden größten Städten des südostasiatischen Landes, Yangon (früher: Rangun) und Mandalay, gab es wieder Kundgebungen. „Ich appelliere an alle Menschen in Yangon, auf die Straßen zu gehen“, sagte ein 24-jähriger Demonstrant, der anonym bleiben wollte. „Der Putsch ist im Begriff zu scheitern, und wir werden siegen.“
Seit dem Umsturz durch das Militär Anfang Februar kommt es in Myanmar (ehemals: Birma) immer wieder zu Massenprotesten. Polizei und Militär gehen dabei mit zunehmender Brutalität vor. Dutzende Menschen wurden bereits getötet.
Militär führt Razzien bei Eisenbahnern durch
Am Mittwoch gab es auch wieder Razzien der Sicherheitskräfte, unter anderem in Unterkünften von Angestellten der Bahn. Viele Eisenbahner haben sich der Bewegung des zivilen Ungehorsams (CDM) angeschlossen, die die Proteste anführt. Deshalb sind sie besonders im Visier der Militärs. Viele Menschen seien auf der Flucht, berichteten Augenzeugen. Es soll auch wieder Verhaftungen gegeben haben.
Die Demonstranten fordern die Freilassung der entmachteten und festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie die Wiedereinsetzung ihrer gewählten Regierung. Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden seit Beginn der Proteste mehr als 60 Menschen getötet. Annähernd 2000 wurden zumindest vorübergehend festgenommen.
RND/dpa