Nach Angriff auf Kita mit ukrainischen Flüchtlingskindern: Ruf nach Aufklärung
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/5FHOXP5C2EZ2MWMTCDJTXVOSAA.jpg)
Unbekannte haben einen Brandanschlag auf die ehemalige Kita „Entdeckerland“ in der Kändlerstraße 11 in Grünau verübt, wo heute ukrainische Kinder betreut werden.
© Quelle: André Kempner
Berlin. Unbekannte Täter haben am Wochenende einen Kindergarten im Leipziger Stadtteil Lausen-Grünau attackiert. Dabei sei die Eingangstür der Einrichtung, in der geflüchtete Kinder aus der Ukraine betreut werden, mit einem „unbekannten Brandmittel“ beschädigt worden, wie die Polizei am Dienstag in Leipzig mitteilte. Zu einem Feuer sei es an dem zum Tatzeitpunkt geschlossenen Kindergarten nicht gekommen.
Sowohl die Staatsanwaltschaft Leipzig als auch das Landeskriminalamt Sachsen ermitteln den Angaben zufolge jetzt unter anderem, ob ein Zusammenhang mit der versuchten schweren Brandstiftung an einer Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig-Grünau bestehe. Eine politisch motivierte Tat könne nicht ausgeschlossen werden, hieß es. In der Nacht zu Samstag hatten Unbekannte Gegenstände gegen die Hauswand der Gemeinschaftsunterkunft geworfen. In der Folge ist nach Angaben der Polizei ein punktuelles Feuer ausgebrochen, das leichte Schäden am Gebäudesockel verursachte. Auch hier wird eine politisch motivierte Tat nicht ausgeschlossen.
Der Geschäftsführer der Flüchtlingshilfsorganisation „Pro Asyl“, Günter Burkhardt, sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Das muss aufgeklärt werden. Wir brauchen ein systematisches Vorgehen von Polizei und Justiz gegen rechte Attentäter. Gerade in Sachsen ist das Thema Rechtsextremismus über viele Jahre sträflich bagatellisiert worden.“ Er betonte jedoch: „In Deutschland gibt es eine überragende Hilfsbereitschaft. Und von Menschen, die sich für Geflüchtete einsetzen, wird eine Unterteilung in Flüchtlinge erster und zweiter Klasse nicht akzeptiert.“
Kreishandwerkerschaft mobilisiert 2000 Menschen
Unterdessen wächst nach RND-Informationen die Kluft zwischen Handwerkern in Ost- und Westdeutschland, was die Haltung zu Russland-Sanktionen im Kontext des russischen Angriffs auf die Ukraine betrifft. In Leipzig und Halle hatten Kreishandwerkerschaften zuletzt offene Briefe an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geschrieben. Darin beklagten sie unter anderem, „dass der Lebensstandard, den sich die Generationen seit dem Zweiten Weltkrieg in Ost und West erarbeitet haben, in kürzester Zeit aufs Spiel gesetzt wird“, und forderten: „Kein Krieg, kein Embargo, zurück zu unseren Wurzeln“. In Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) protestierten am Wochenende etwa 2000 Menschen nach einem Aufruf der Kreishandwerkerschaft gegen die Sanktionen.
Aus Handwerkerkreisen verlautet nun, man sorge sich, „dass ein Spaltpilz um sich greift“. Dabei spiele in Teilen auch die AfD eine Rolle. Tatsächlich hat etwa der Innungsmeister in Dessau, Karl Krökel, bei der Kommunalwahl 2014 für die AfD kandidiert.
Im thüringischen Schleusingen waren Ende Juli während eines Besuchs von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck schließlich „Querdenker“ vor dem Sitz der Firma Wiegand-Glas aufgetaucht und hatten dort für „Frieden mit Russland“ plädiert. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Oliver Wiegand, übermittelte daraufhin die Forderung der Demonstrierenden an den Grünen-Politiker, die Ostseepipeline Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen.