Nach Rackete-Klage: Staatsanwalt startet Ermittlungen gegen Salvini
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/NJUCZJIBDJIODDKSR52CHRBNJI.jpg)
Carola Rackete hat den ehemaligen italienischen Innenminister verklagt. Die Staatsanwaltschaft hat die Vorermittlungen gegen Salvini eingeleitet.
© Quelle: Till M. Egen/Sea-Watch.org/dpa
Rom. Gegen den früheren italienischen Innenminister Matteo Salvini laufen nach einer Beleidigungsklage von Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft. Dies sagte ihr Anwalt Alessandro Gamberini der Deutschen Presse-Agentur. Mailand sei als Wohnort Salvinis zuständig. Es könnten einige Monate vergehen, bis eine Entscheidung über die Eröffnung eines Verfahrens falle.
Die deutsche Kapitänin hatte Ende Juni das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch mit Migranten an Bord unerlaubt in den Hafen von Lampedusa gefahren. Gegen Rackete wird in Italien unter anderem wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung ermittelt. Sie selbst beschuldigt Salvini in der Verleumdungsklage, Menschen in sozialen Medien zum Hass anzustacheln.
Salvini nennt Ermittlungen „eine Medaille“
Der Chef der rechten Lega war bis diese Woche italienischer Innenminister und hatte die italienischen Häfen für Schiffe mit Flüchtlingen weitgehend geschlossen. Auf Facebook bezeichnete Salvini am Donnerstag die Anzeige als „Medaille“ und nannte Rackete einmal mehr eine „deutsche Kommunistin“. „Ich werde niemals nachgeben“, versicherte Salvini, dessen Partei der neuen italienischen Regierung nicht mehr angehört.
Rackete selbst erhält morgen in Deutschland eine relativ große Bühne. Sie spricht am Freitag auf dem 55. Bremer Kapitänstag. Die 31-Jährige hält vor den rund 360 geladenen Gästen die sogenannte Kapitänsrede, wie die Organisatoren mitteilten. Ehrengast der Traditionsveranstaltung ist Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher.