Plagiatsjäger: Backhaus hat in Doktorarbeit abgekupfert
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Gegen Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) werden Plagiatsvorwürfe erhoben.
© Quelle: Wüstneck/dpa
Schwerin. Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) ist erneut ins Visier von Plagiatsfahndern geraten. Jetzt liegen erstmals konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass Backhaus beim Verfassen seiner Doktorarbeit in großem Stil geschummelt und kopiert haben soll.
Wie aus einer neuen, aufwendigen Überprüfung seiner Promotion auf Plagiate hervorgeht, hat der Minister an mindestens 300 Stellen gegen wissenschaftliche Standards verstoßen. Seine Doktorarbeit mit dem Titel „Betrachtungen zur Getreideproduktion in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 1900 und 2000“ hat Backhaus im Jahr 2001 an der Berliner Humboldt-Universität eingereicht. Backhaus (56) erhielt damals die Note: cum laude. (In einer früheren Version hatten wir fälschlicherweise berichtet, die Arbeit sei mit der Bestnote summa cum laude bewertet worden.)
Auf 44 der insgesamt 66 reinen Textseiten haben die Plagiatssucher ungekennzeichnete Übernahmen festgestellt. Der OZ liegen sowohl die Doktorarbeit inklusive der zahlreichen Plagiatsmarkierungen als auch alle wichtigen Quelltexte, aus denen Backhaus Inhalte großzügig übernommen haben soll, vor.
Backhaus selbst wies die Vorwürfe am Mittwoch zurück. Seine Arbeit sei dreimal „auf Herz und Nieren“ geprüft worden, „wobei eine eigens zu diesem Zwecke berufene Expertenkommission der Humboldt-Universität zu Berlin die Einhaltung wissenschaftlicher Vorschriften und Standards bestätigte“. Am Donnerstag ergänze der Minister: "Die Benotung macht deutlich, dass die drei unabhängigen Gutachter bereits im Prüfungsverfahren kleinere Defizite in der Arbeit feststellten."
Benjamin Fischer