Söders letzte Chance zur Solidarität mit Laschet
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HI2UTKQ7G5APLD7PVEUXNHQRWE.jpg)
Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (r) hat sich in Bezug auf Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) oftmals nicht deutlich positioniert.
© Quelle: Getty Images
Berlin. Christian Lindner fehlt die Fantasie, wie seine FDP in eine Ampelkoalition unter SPD-Mann Olaf Scholz passen soll. CSU-Chef Markus Söder kann sich nicht vorstellen, dass die Union die Nummer zwei in einer Koalition mit der SPD wäre.
Fantasie kann man beflügeln und Vorstellungen können reifen, wenn man sich die möglichen Alternativen vor Augen führt: Opposition. Es ist interessant, dass inzwischen auch Söder einen weicheren Kurs fährt und eine Regierungsbeteiligung von CDU und CSU als Juniorpartner nicht apodiktisch ausschließt.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/MIGKRH35HFDBHFOGUG5AKICTB4.jpg)
Markus Söder
© Quelle: imago images/Political-Moments
Vor allem aber muss sich der bayrische Ministerpräsident bewusst machen, dass seine dauernden Seitenhiebe gegen Unionskanzlerkandidat Armin Laschet beiden Schwesterparteien Schaden zugeführt haben. Dass die Union in Umfragen bei dramatisch schlechten 20 Prozent liegt, hat auch mit der Schwäche der Christsozialen in Bayern zu tun. Und das ist nicht Laschet allein anzulasten.
Söder hat es versäumt, sich mit ihm im Team zu präsentieren. Er hat immer behauptet, seine Niederlage im Kampf um die Kanzlerkandidatur sei vergeben und vergessen. Das Gegenteil ist der Fall. Der CSU-Chef hat kaum eine Gelegenheit ausgelassen, um den Menschen zu vermitteln, dass er der bessere Kandidat gewesen wäre. Wenn diese dann Laschet und die Union nicht wählen, muss er sich nicht wundern.
Erholung in der Opposition kann viele Jahre in Anspruch nehmen. Das mag nun auch Söder dämmern. Vorbei wäre es dann mit so schönen Posten wie dem des Verkehrsministers, der für bayerische CSU-Politik viel rausholen kann, selbst wenn er mit der Maut auf die Nase fällt. Aber nicht einmal dieser Millionenschaden hat zum Rücktritt geführt.
Beim CSU-Parteitag am Wochenende in Nürnberg hat Söder eine allerletzte Chance für sicht- und hörbare Solidarität mit Laschet. Ob sie noch rechtzeitig kommt, ist fraglich.