Selenskyj öffnet seinen Kleiderschrank: So lebt der ukrainische Präsident seit Kriegsbeginn
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit dem Journalisten Dmytro Komarow. In dem Dokumentarfilm öffnet Selenskyj seinen Kleiderschrank und spricht darüber, wie er seit dem Kriegsausbruch lebt.
© Quelle: Screenshot/Dmytro Komarov
Kiew. Die Videobotschaften von Wolodymyr Selenskyj mit unrasiertem Gesicht und im T-Shirt gehen seit Kriegsbeginn um die Welt. Mittlerweile sind die olivgrünen Armeehemden sein Markenzeichen und ein Symbol des Widerstands, dem Journalisten eigene Artikel widmen. Seit Beginn des russischen Angriffs trägt der ukrainische Präsident keine Anzüge mehr. Vor einem Jahr ließ er jedoch weit mehr als die Kleidung seines bisherigen Lebens zurück. Auch sein Zuhause musste er verlassen. Bisher war nicht bekannt, wie und wo genau Selenskyj seitdem lebt. Nun hat er ein Filmteam durch seine Wohnung geführt – und auch seinen Kleiderschrank für die Kamera geöffnet.
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Für ein Dokumentarfilmprojekt stattete der ukrainische Journalist Dmytro Komarow dem ukrainischen Präsidenten in der Bankowa Straße in Kiew einen Besuch ab. Dabei zeigte der ukrainische Präsident dem Filmteam in seiner Wohnung in der Präsidialverwaltung auch seine Militärgarderobe. Mit dem Kriegsbeginn habe sich alles verändert, sagt Selenskyj in der Doku. Auf der Stange hängen viele Jacken in Olivgrün und Tarnfleck, am Boden stehen Militärstiefel. Dies seien seine „normalen Klamotten“, sagt der Präsident. Er habe angefangen, das zu tragen, was er früher an der Front getragen habe. „Ich habe einen kleinen Kleiderschrank hier. Die Kleider sind alle gleich“, so der Präsident der Ukraine.
Anzugjacke für den Tag des Sieges
„Ich trage momentan keine Anzüge“, sagt Selenskyj. Doch dann holt er aus der linken Ecke des Schrankes doch noch einen Anzug hervor - in Folie frisch aus der Reinigung. Er bewahre ihn für den Tag auf, an dem die Ukraine siegt. „Sie ist ein Symbol, dass der Krieg enden wird und wir wieder Anzüge tragen werden“, sagt Selenskyj.
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Diese Anzugjacke symbolisiert für Selenskyj das bevorstehende Ende des Krieges.
© Quelle: Screenshot/Dmytro Komarov
In der mit Holzmöbeln und gemustertem Stoff ausgestatteten Wohnung steht auch ein Foto, auf dem Selenskyj als Superheld verkleidet mit seiner Familie zu sehen ist. Er zeigt sich überzeugt, dass bessere Tage kommen werden. „Aber den Krieg werden wir auch nicht vergessen, wenn er vorbei ist.“
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Ein Bild in der Wohnung von Wolodymyr Selenskyj zeigt ihn als Superheld verkleidet mit seiner Frau und seinen Kindern.
© Quelle: Screenshot/Dmytro Komarov
In die ukrainische Präsidialverwaltung zog Selenskyj am Morgen des 24. Februar, direkt nach Kriegsausbruch. Er habe damals das Haus sehr schnell verlassen, erinnert er sich in dem Film. „Hier zu sein war die Priorität“, sagt er. „Mir wurde gesagt, dass ich meine Sachen packen muss, weil ich ein Ziel bin und sie alles tun müssen, um mich zu einem sicheren Ort zu bringen.“
Wenig später kamen auch seine Frau und seine Kinder zu ihm, weil es für sie ebenfalls zu gefährlich gewesen wäre, in ihrem Zuhause zu bleiben. Seitdem leben sie alle in der Bankowa Straße.