Und immer wieder die Frage nach dem Warum
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Bundeskanzler Olaf Scholz (links) und Israels Regierungschef Naftali Bennett (Mitte) in der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Israel.
© Quelle: imago images/ZUMA Wire
Jerusalem. Es grenzt immer noch an ein Wunder, dass sich Israel trotz der Ermordung von Millionen Juden und Jüdinnen durch die Nazis jemals wieder auf Beziehungen zu Deutschland – und sogar auf ein vertrauensvolles Verhältnis eingelassen hat. Die Wunde der Schoah sei die Basis, sagt Israels Premierminister Naftali Bennett. Und Bundeskanzler Olaf Scholz betont bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem, dass Deutschland eine besondere Verantwortung für das Existenzrecht und die Sicherheit Israels hat.
Derzeit wird eine andere Wunde in Europa gerissen. Der russische Angriffskrieg zieht die Ukraine in den Abgrund. Es werden noch viele Menschen sterben. Zivilisten und Zivilistinnen in der Ukraine, die der Kriegsverbrecher Wladimir Putin entgegen aller Beteuerungen attackieren lässt. Und Soldaten, auf beiden Seiten.
Der Westen bräuchte Israels Unterstützung bei den Sanktionen gegen Moskau. Aber Israel braucht Moskaus Unterstützung vor allem gegen Atomgefahren aus dem Iran. Und in Kiew hofft ein jüdischer Präsident, der sich gegen den Untergang seines Landes stemmt, um Vermittlung des jüdischen Staates Israels, um Putin zu stoppen. Bennett aber verweist nur auf humanitäre Hilfslieferungen.
Der Bundeskanzler versichert wie die USA, dass die Nato nicht in den Krieg eingreifen wird. Es ist die klare Botschaft, dass es nicht nur um das Leid der Ukraine geht, sondern um die Gefahr eines Dritten Weltkriegs.
Vielleicht wird es später einmal – wenn es Putin nicht mehr gibt – einen Aussöhnungsprozess geben. Russen, die Schuld eingestehen, Ukrainer, die verzeihen. Es könnte Gedenkstätten geben, die sie gemeinsam besuchen. Und dann wird es wieder diese Frage geben: Warum? Warum konnte Putin nicht gestoppt werden? Und dann wird es eine neue Lehre aus der Geschichte geben. Und eine neue Wunde, die nie verheilen kann.