Vergewaltigungsprozess gegen Donald Trump: Geschworene sollen aus Schutz anonym bleiben
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Die Namen der Geschworenen in einem Vergewaltigungsprozess gegen Ex-Präsident Donald Trump sollen geheim bleiben.
© Quelle: Sue Ogrocki/AP/dpa
Die Namen der Geschworenen in einem Vergewaltigungsprozess gegen Ex‑Präsident Donald Trump sollen geheim bleiben. Das entschied Richter Lewis A. Kaplan am Donnerstag und begründete den Schritt mit einem „sehr großen Risiko“, dass die Betroffenen andernfalls unerwünschter medialer Aufmerksamkeit ausgesetzt sein könnten und ihnen von Unterstützern des früheren Staatschefs „Belästigung oder Schlimmeres“ drohe, der gegen die Justiz gewettert hat – oder auch von Personen, die mit dem jeweiligen Urteil unzufrieden seien.
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Anonyme Jurys sind unüblich, insbesondere außerhalb von Strafverfahren. Die Klage der Autorin E. Jean Carroll wird in einem Zivilprozess verhandelt, auch wenn es um eine vorgeworfene Vergewaltigung geht. Die Nachrichtenagentur AP und die New Yorker Zeitung „Daily News“ erhoben Einspruch gegen den Plan, die Identitäten der Geschworenen geheimzuhalten.
Die frühere „Elle“-Kolumnistin wirft Trump vor, sie in den 1990er-Jahren im Luxuskaufhaus Bergdorf Goodman im New Yorker Stadtteil Manhattan in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. Trump bestreitet sowohl den Übergriff als auch die Autorin überhaupt zu kennen – wenngleich er wiederholt erklärt hat, sie sei „nicht mein Typ“.
Verfahren soll Ende April beginnen
„Auf Grundlage der beispiellosen Umstände, unter denen dieses Verfahren stattfinden wird, einschließlich der ausgedehnten öffentlichen Aufmerksamkeit vor dem Verfahrensbeginn und einem sehr großen Risiko, dass die Geschworenen Belästigungen, unerwünschte Eingriffe in ihre Privatsphäre und Vergeltungsmaßnahmen befürchten müssen, gibt es starke Gründe für die Annahme, dass die Geschworenen den Schutz benötigen“, schrieb Kaplan.
Hälfte der US-Bevölkerung sieht politische Motivation hinter Trump-Verfahren
Gegenwärtig prüft eine Anklagejury in New York ein Verfahren gegen den Ex-Präsidenten, was ein historisch einmaliger Vorgang wäre.
© Quelle: Reuters
Carrolls Anwälte lehnten eine Stellungnahme ab. Trumps Anwältin Alina Habba sagte, sie wolle nicht, dass die Geschworenen äußeren Druck oder Einfluss bei dem Verfahren zu spüren bekämen, das Ende April beginnen soll. Anonymität stelle sicher, dass ihre Entscheidung nur auf den Fakten basieren werde, die ihnen präsentiert würden, sagte Habba. Diese Fakten würden ihrem Mandanten zugutekommen, unterstrich sie.
Neben der Geheimhaltung ihrer Namen sollen die Geschworenen auch zu den Gerichtsverhandlungen hin- und von dort wieder weggebracht werden. In den Pausen sollen sie von der Öffentlichkeit abgeschirmt werden.
Es gibt eine Historie an Gerichtsentscheidungen, denen zufolge die Namen von Geschworenen öffentlich sein sollten. Begründet wurde dies in der Vergangenheit etwa damit, dass eine derartige Offenheit Zweifel der Öffentlichkeit am Auswahlprozess ausräumen kann. Zugleich haben Gerichte aber auch Ausnahmen von dieser Praxis erlaubt, um Geschworene zu schützen, etwa bei Vorwürfen im Bereich des Terrorismus, der organisierten Kriminalität oder bei vorangegangenen Manipulationen.
Ein Foto aus dem Jahr 1987 zeigt Trump und Carroll bei einem sozialen Event zusammen mit ihren damaligen Ehepartnern. Trump hat die Aufnahme als plötzliche Zufallsbegegnung beschrieben, an die er sich nicht erinnere. Im vergangenen Jahr identifizierte er die Autorin fälschlich als eine seiner Exfrauen, als er unter Eid in dem Fall befragt wurde.
Die AP identifiziert Opfer mutmaßlicher Sexualverbrechen in aller Regel nicht – außer sie treten selbst öffentlich in Erscheinung. Dies ist bei Carroll der Fall.
RND/AP