Vorsitzender der AfD-Jugend soll wegen rassistischer Tweets aus der Partei fliegen
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Marvin T. Neumann (27) wurde erst vor zwei Wochen zu einem von zwei neuen Bundesvorsitzenden der AfD-Jugend Junge Alternative gewählt.
© Quelle: imago images/Hartenfelser
Berlin. Marvin T. Neumann ist frisch gewählter Vorsitzender der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA). Doch diesen Posten könnte der 27-jährige Brandenburger schon bald wieder los sein – und sogar aus der Partei fliegen.
Denn Neumann, der sich selbst als Vertreter der „Neuen Rechten“ sieht, hat auf Twitter mehrere rassistische und demokratiefeindliche Äußerungen veröffentlicht.
Neumann schreibt unter anderem, dass schwarze Menschen keine Deutschen sein könnten, dass die „Kultur“ vom „Liberalismus befreit“ werden müsse – und dass das „chinesische Modell“ die „im Groben sinnvollste Form zukunftsfähiger Staats-, Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung“ sei.
Neue Rechte verteidigen Neumann
Wörtlich heißt es unter anderem: „Andere weiße Europäer beziehungsweise ihre Nachfahren könn(t)en Deutsche werden, Schwarzafrikaner aber nicht.“
In Kreisen der JA und der „Neuen Rechten“ wird Neumann verteidigt – der Rassismus wird ignoriert, die Frage, ob das kommunistische China ein Vorbild für deutsche Rechte sein könne, wird sogar ernsthaft debattiert.
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Inzwischen hat Neumann seinen Twitter-Zugang abgemeldet. Doch die gesicherten Tweets erreichten auch die Arbeitsgruppe Verfassungsschutz der AfD – und die ist alarmiert.
In einer Stellungnahme der Arbeitsgruppe an den AfD-Bundesvorstand heißt es: „Diese Mitteilungen sind ‚Wasser auf die Mühlen des Verfassungsschutzes‘ und konterkarieren die Arbeit der Arbeitsgruppe und der gesamten Partei zur Abwehr der Beobachtung der AfD in einem unvorstellbaren Maß.“
Der Verfassungsschutz (VS) könnte nun „die JA unmittelbar als erwiesen extremistische Bestrebung beobachten“. Die JA wird seit 2019 vom VS als Verdachtsfall Rechtsextremismus geführt.
Freitag wird noch nichts entschieden
Einstimmig empfiehlt die Arbeitsgruppe dem Bundesvorstand, Neumann offiziell zum Rücktritt vom JA-Vorsitz aufzufordern, ihm sofort die Mitgliedsrechte zu entziehen, ihn zum Austritt zu drängen oder ein Parteiausschlussverfahren einzuleiten.
Am Freitag wird der Bundesvorstand zunächst nichts davon beschließen, sondern Neumann erst mal anhören wollen. Eine für Donnerstag angekündigte Erklärung seinerseits lag bis zum späten Nachmittag nicht vor.