Vanessa Mai: „Ich brauche mich nicht zu verstecken“
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Sängerin Vanessa Mai startete mit neuem Album „Für immer“ und ihrem Filmdebüt „Nur mit dir zusammen“ ins neue Jahr.
© Quelle: imago images/APress
Wie sind Sie zu der Hauptrolle in dem Musikfilm „Nur mit Dir zusammen“ gekommen?
Dieses Angebot kam einfach irgendwann. Genauso wie „DSDS“ damals kam und auch „Let‘s Dance“. Und wie ich es aus diesen Projekten gelernt habe, sollte man es einfach machen und nicht so lange drüber nachdenken. Ich bin an allem gereift und gewachsen und konnte was für mich mitnehmen. Natürlich hatte ich da auch Respekt davor. Eine Hauptrolle in einem Samstagabendfilm in der ARD mit Axel Prahl. Das war natürlich gleich ganz weit oben angefangen. Ich hatte zwar Respekt, aber den habe ich beiseite geschoben. Das Schöne war für mich, dass ich keine Vergleichswerte hatte. Ich wusste nicht, wie etwas läuft. Ich habe es einfach gemacht.
Haben Sie vorher Schauspielunterricht genommen?
Nein, gar nicht. Das war aber auch der Wunsch von allen. Die wollten mich so frisch haben. Alle Verantwortlichen kannten mich schon so ein bisschen. Ich habe von vielen Kollegen gehört, dass ich es so anders gemacht hätte, aber es sei trotzdem gut gewesen.
Ihre Figur der Sängerin Juli tarnt sich in der Öffentlichkeit mit Basecap und Perücke. Sie auch?
Ich fand die Perücke ziemlich toll und hätte sie am liebsten mitgenommen. Aber privat laufe ich tatsächlich nicht mit Perücke rum. (lacht) Ich brauche mich nicht zu verstecken. Ich freue mich ja, wenn man mich auf der Straße erkennt und ein Foto möchte.
Gab es Szenen, die Sie gedreht haben, die Sie auch aus Ihrem Leben kennen?
Natürlich. Zum Beispiel die Szenen, in denen ich in einem TV-Studio ein Interview gebe. Aber trotz allem verkörpere ich da natürlich einen Charakter, den ich spielen musste. Ich habe Gott sei Dank einen gesunden Vater – also anders als im Film. Das sind alles so zwischenmenschliche Dinge, in die ich mich reindenken musste. Es war schon eine Herausforderung. In einer Szene habe ich wirklich geweint, weil es mich so berührt hat. Aber man muss so eine Reaktion dann auch einfach zulassen. Es war auch sehr intensiv für mich.
Ihre Figur sagt mal den Satz „Mein Job ist mein Leben.“ und wird von ihrer Managerin daran erinnert, dass sie mal wieder etwas „Privates“ in den sozialen Medien posten muss. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Bei mir ist das alles viel natürlicher, weil ich Generation Social Media bin. Ich muss mir keine Erinnerung einrichten, dass ich mal wieder was Privates posten muss, sondern ich mache das einfach. Ich bin aber nicht mehr so ehrgeizig, wie ich das vielleicht mal war. Das ist auch der Lebenserfahrung geschuldet, die ich jetzt habe. Natürlich liegt das auch am Unfall, den ich hatte, und Dingen, die im letzten Jahr passiert sind. Früher wäre ich anders in die Dreharbeiten gegangen. Viel ehrgeiziger. Ich bin da sehr frei ran und habe einfach gemacht und genossen, dass ich mit Axel Prahl spielen durfte.
Wenn man so eng mit seinem Mann zusammenarbeitet wie Sie: Wie verhindert man, dass da im stressigen Alltag die Liebe auf der Strecke bleibt?
Bei uns ist es gerade so, dass dieses sieben Tage die Woche 24 Stunden miteinander unterwegs zu sein, geholfen hat, durch so eine schwere Zeit wie letztes Jahr zu kommen. Es ist einfach unser gemeinsamer Traum. Dadurch sind wir noch enger zusammengewachsen. Für uns gibt es das nicht, dass einer sagt: „Ich brauche jetzt aber meine Ruhe.“ Wir sind beide so gestrickt, dass wir gerne und oft zusammen sind. Wir haben uns in den sieben Jahren jetzt echt gut eingependelt und wissen, wie der andere tickt.
Vanessa Mai: „Ich habe gelernt, dass unauthentisch nicht lange anhält“
„Authentisch zu sein, ist das A und O in der Branche“, sagt Ihr Filmvater in einer Szene. „Natürlich verkauft sich nicht“, findet hingegen Ihre Filmmanagerin. Was denken Sie?
Ich habe gelernt, dass unauthentisch nicht lange anhält. Ich lebe am besten damit, wenn ich einfach ich bin. Deswegen gibt es bei mir auch keine Unterscheidung in Privatleben und Job. Natürlich gibt es Tage, an denen man keine Lust hat, auf die Bühne zu gehen. Aber das verfliegt in den ersten Sekunden, wenn ich die Fans sehe. Dann weiß ich wieder, wofür ich das alles mache. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Menschen merken, was von Herzen kommt.
Die Vorabkritiken zu Ihrem Film sind durchweg positiv…
Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, aber diese Kritiken machen mich superstolz. Ich hoffe jetzt nur, dass der Film die Leute auch ins Herz trifft.
Einen Tag vor dem Film erscheint ihr neues Album „Für immer“. Worin besteht der größte Unterschied zu Ihren alten Alben?
Man verändert sich ja im Laufe der Jahre und dadurch wird das Album geprägt. Ich habe letztes Jahr viel hinter mir gelassen und bin jetzt bereit für die neue alte Vanessa. Andreas und ich haben einfach gemacht und haben uns nicht mehr von links und rechts reinreden lassen. Wir haben einfach nur Musik gemacht. Man merkt es auch bei den Songs. Es gibt Leute, die sagen, dass es Schlager ist, andere sagen, das ist Pop. Aber die neuen Songs werden einfach als Musik wahrgenommen. Es ist vollgepackt mit Erfahrungen und Dingen, die ich erlebt habe.
Was verbirgt sich hinter dem Albumtitel?
Die Fans haben mir gezeigt, dass „Für immer“ nicht nur ein paar Buchstaben sind, sondern immer für mich da sind. In einer Phase, die nicht so einfach für mich war, haben sie zu mir gestanden. Der Titel ist quasi ein Dankeschön an die Fans.
Apropos Fans, bei Ihrer Tour im Oktober spielen Sie wieder in größeren Locations. Woran liegt das?
Meine Clubtour im letzten Jahr war eine Art Dankeschön für meine treusten Fans. Bevor ich im Oktober 2020 wieder in etwas größeren Hallen auftrete, wollte ich diesmal ganz nahe bei meinem Publikum sein. Ich liebe es einfach, bei meinen Fans sein zu können und nach der Show Autogramme zu geben. Das ist etwas, was ich bei der letzten, größeren Tour gar nicht mehr gemacht habe. Ehrlich gesagt, habe ich mich noch nie auf eine Tour so gefreut wie dieses Mal.