Wiederzulassung russischer und belarussischer Sportler

IOC empfiehlt in Russland-Frage unabhängiges Gremium – Ukraine kritisiert Entscheidung scharf

Ein Fan schwenkt vor einem Eishockey-Spiel bei den Olympische Winterspielen 2018 eine russische Fahne. (Archivbild)

Ein Fan schwenkt vor einem Eishockey-Spiel bei den Olympische Winterspielen 2018 eine russische Fahne. (Archivbild)

Lausanne. In der heiklen Frage der Wiederzulassung russischer und belarussischer Sportler empfiehlt das IOC den Weltverbänden die Einrichtung eines unabhängigen Gremiums. Damit solle eine einheitliche Auslegung der vom Internationalen Olympischen Komitees beschlossenen Richtlinien für die Rückkehr der Athleten beider Länder in den Weltsport gesichert werden, teilte der Dachverband mit.

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Das Gremium solle unter dem Dach der Vereinigungen der Sommer- und Wintersportverbände sowie der nichtolympischen Weltverbände gegründet werden, hieß es weiter. Zuvor hatte das IOC Leitlinien verkündet, unter denen Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus wieder an Wettbewerben teilnehmen können.

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Ukraine will weiter Wettkampf-Ausschluss von russischen Sportlern

Die Ukraine will weiter eine Teilnahme russischer und belarussischer Sportler an internationalen Wettkämpfen verhindern. „Wir werden gemeinsame Anstrengungen unternehmen, damit kein z-Patriot in die internationalen Sportarenen gelangt“, schrieb der Sportminister und Chef des Nationalen Olympischen Komitees, Wadym Hutzajt, in der Nacht zum Mittwoch bei Facebook. Der Buchstabe Z steht als offizielles russisches Symbol für den Krieg Moskaus gegen die Ukraine.

Es werde auch weiter daran gearbeitet, dass kein internationaler Verband russische oder belarussische Sportler zulasse, sagte Hutzajt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte kurz nach Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine empfohlen, russische und belarussische Athleten von internationalen Sportveranstaltungen auszuschließen. Diese Entscheidung wurde nun teilweise revidiert.

Klitschko: „Diese Entscheidung verseucht den olympischen Geist“

Der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees zur möglichen Rückkehr russischer und belarussischer Sportler kritisiert. „Diese Entscheidung verseucht den olympischen Geist und ist wie dieser Krieg: ein Unsinn“, schrieb der 47 Jahre alte Ukrainer auf Twitter und stellte dazu ein Bild von sich mit der olympischen Goldmedaille von Atlanta 1996 um den Hals.

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Zudem warf Klitschko IOC-Präsident Thomas Bach vor, den „Farben und Interessen Russlands“ zu dienen. Die Empfehlung an die Weltverbände, die ausgeschlossenen Athleten unter Bedingungen wie einer „neutralen Fahne“ wieder zuzulassen, bezeichnete er als „falsche Flagge“. Seit dem russischen Angriffskrieg in seiner Heimat gehört Wladimir Klitschko zu den größten Kritikern Bachs.

Polen: „Verrat am wahren Geist des Sports“

Auch Polen hat die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur begrenzten Wiederzulassung russischer und belarussischer Athleten als Skandal kritisiert. Die sei ein „Verrat am wahren Geist des Sports“, schrieb Regierungschef Mateusz Morawiecki am Dienstagabend auf Twitter. „Wir werden alles tun, was wir können, um sicherzustellen, dass der Sport frei von russischem Einfluss bleibt.“

Vize-Außenminister Piotr Wawrzyk sprach von einem „Tag der absoluten Schande“ für das IOC. Die Entscheidung gebe Kremlchef Wladimir Putin ein Argument für seine Propaganda, dass der Westen trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine nachgegeben habe.

Russlands Sportminister Oleg Matyzin hingegen hat die IOC-Entscheidung des IOC als „inhuman“ kritisiert. „Die Empfehlungen des IOC, russische Sportler zu klassifizieren, sind unrechtmäßig und die Einzelentscheidung zu den Mannschaftssportarten offen diskriminierend“, schrieb Matyzin auf dem Telegram-Kanal seines Ministeriums. Die Sportler bereiteten sich jahrelang auf Olympia vor. „Das ist ihre Arbeit und ihr Leben. Ihnen dieses Recht zu nehmen, ist inhuman.“

IOC-Empfehlung: Keine nationalen Symbole, Flaggen oder Hymnen für Russen und Belarussen

Unter anderem empfahl der olympische Dachverband, dass diese Sportler als neutrale Einzelstarter unter der französischen Abkürzung AIN geführt werden sollen. Ihre Wettkampfkleidung soll entweder komplett weiß oder in einer anderen einzelnen Farbe gestaltet sein. Teamlogos sind Russen und Belarussen ebenso untersagt wie nationale Symbole, Flaggen und das Abspielen ihrer Hymnen.

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Sportler aus beiden Ländern mit Verbindung zu Militär und Sicherheitsorganen sowie Mannschaften bleiben ausgesperrt. Mit Blick auf die Entscheidungen der Weltverbände sagte IOC-Präsident Thomas Bach: „Wir müssen ihnen vertrauen, die beste Lösung zu finden. Es gibt keine Lösung, die für alle gleichermaßen passt.“

Den zugelassenen russischen und belarussischen Sportlern soll es verboten sein, bei offiziellen Wettkämpfen, in Interviews und in den sozialen Netzwerken ihre Unterstützung für ihre Länder und den Krieg in der Ukraine zu zeigen. Dies gelte auch für nationale Wettbewerbe, bei denen sie sich für internationale Events qualifizieren könnten, heißt es in den IOC-Empfehlungen. Im Falle eines Verstoßes sollen die Weltverbände umgehende Strafen aussprechen.

Russland will Interessen seiner Athleten bei IOC durchsetzen

Russland will trotz politischen Drucks im Zuge seines Krieges gegen die Ukraine weiter beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für eine uneingeschränkte Teilnahme seiner Sportler an Wettkämpfen eintreten. Die Kontakte mit dem IOC würden zum Schutz der Interessen der russischen Athletinnen und Athleten fortgesetzt, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Zugleich bekräftigte er Äußerungen Moskauer Sportfunktionäre, die dem IOC zuvor eine inakzeptable Diskriminierung russischer Sportler vorgeworfen hatten.

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RND/dpa

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