Die 3. Liga startet

Dynamo, Aue, HFC, Zwickau: Ostklubs mit unterschiedlichen Ambitionen

Markus Anfang ist seit Juni Trainer bei Dynamo Dresden. Die Sachsen peilen nach ihrem Abstieg die Rückkehr in die 2. Bundesliga an.

Markus Anfang ist seit Juni Trainer bei Dynamo Dresden. Die Sachsen peilen nach ihrem Abstieg die Rückkehr in die 2. Bundesliga an.

Berlin. Für vier Mannschaften aus Ostdeutschland beginnt am Wochende die Saison in der 3. Liga. Die OZ beleuchtet die Situation bei den Traditionsklubs.

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Dynamo Dresden: Der Umbruch nach dem verpassten Klassenverbleib war enorm. Bislang verzeichnet Dynamo 19 Abgänge und ebenso viele Neuzugänge. Abgeschlossen sind die Kaderplanungen auch kurz vor dem Saisonstart längst noch nicht. Das liegt zum einen daran, dass es den Dresdnern an Torgefahr fehlt.

In drei von sieben Testspielen konnte trotz ansehnlicher Spielzüge kein eigener Treffer erzielt werden. Auch deshalb wurde Manuel Schäffler aus Nürnberg verpflichtet. Zudem suchen die Dresdner nach einer Verstärkung für die rechte Abwehrseite. Der Ukrainer Kyrylo Melitschenko, der vor dem Krieg in seinem Heimatland floh und seit März bei Dynamo mittrainiert, ist eine Option. Lange gestaltete sich die Verpflichtung des bis Ende 2023 an den FK Mariupol gebundenen Profis als schwierig. Nach Angaben des „Kicker“ scheint jetzt eine Lösung erzielt.

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Sollte der Transfer gelingen wären die Elbestädter sowohl qualitativ als auch quantitativ gut aufgestellt. Die Vorbereitung hat gezeigt, dass die Abwehr sattelfest ist. Der neue Trainer Markus Anfang macht einen guten Eindruck, präsentiert sich als akribischer, aber durchaus auch zu Scherzen aufgelegter Fußballlehrer.

Intern ist der Wiederaufstieg das klare Ziel, nach außen wird häufig zurückhaltender argumentiert. Ein Platz unter den Top drei ist im Bereich des Möglichen, keinesfalls aber eine logische Konsequenz.

„Wundertüte“ Erzgebirge Aue: Keiner weiß, was möglich ist

FC Erzgebirge Aue: Die Auer gelten vor dem ersten Saisonspiel in der 3. Liga am Sonntag beim SC Freiburg II als "Wundertüte". So recht weiß niemand, wo der Zweitliga-Absteiger nach der radikalen Runderneuerung wirklich einzuordnen ist.

Nachdem sich der Klub im Abstiegsjahr so gar nicht als Team präsentiert hatte, ging ein Großteil der Spieler freiwillig – oder musste die Sachen packen. Der neue Coach Timo Rost ist ebenso wie viele der neuen Kicker ein Drittliga-Novize. Was nichts heißen muss. Denn in dieser Spielklasse kommt es auch vermehrt auf die Mentalität einer Mannschaft an. Wenn die stimmt, ist Vieles möglich.

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Wichtig für den FC Erzgebirge war, dass die Identifikationsfiguren Martin Männel und Dimitrij Nazarov gehalten werden konnten beziehungsweise sie sich für einen Verbleib im Lößnitztal entschieden. Zudem wurde im ehemaligen Bundesliga-Profi Marvin Stefaniak, in Angreifer Elias Huth und Abwehrspieler Steffen Nkansah weitere Routine ins Team geholt.

Wie gut die Mannschaft bereits harmoniert, bleibt abzuwarten. Die Handschrift von Rost – einst Bundesliga-Profi bei Energie Cottbus und in der vergangenen Saison mit der SpVgg Bayreuth in Liga drei aufgestiegen – ist bereits zu sehen.

Aue setzt wegen der schnellen Angreifer auf ein zügiges Überbrücken des Mittelfelds, hat aber mit den Technikern Nazarov und Stefaniak zwei Spieler in den Reihen, die das Tempo variieren und selbst – vor allem bei Standards – gefährlich werden können. Ob das aber bereits im ersten Jahr reicht, um den Wiederaufstieg zu realisieren, ist fraglich. Als Ziel ausgerufen wurde er jedenfalls öffentlich nicht.

Halle geht mit rund 7,5 Millionen Euro Etat in die Spielzeit

Hallescher FC: Der HFC geht in seine elfte Saison in der 3. Liga. Dabei steht Trainer André Meyer vor einer großen Herausforderung. Der Coach muss einen personellen Umbruch bewerkstelligen und hat dabei weitaus weniger Alternativen als im vergangenen Spieljahr.

17 Abgängen stehen nur acht externe Neuzugänge gegenüber. Leistungsträger wie Jan Shcherbakovski, Sven Müller (beide Dynamo Dresden), Elias Huth (Erzgebirge Aue) und Jan Löhmannsröben (FSV Zwickau) sind zur mitteldeutschen Konkurrenz gewechselt.

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„Wir haben uns im Gegensatz zu den sechs bis sieben Investitionsvereinen in unserer Liga für einen anderen Weg entschieden. Wir setzen auf junge und erfolgshungrige Spieler, die auch technisch sehr gut ausgebildet sind und mit Spaß Fußball spielen“, erklärte Jens Rauschenbach.

Nach Angaben des HFC-Präsidenten liegt der Etat im selben Bereich wie in der vergangenen Saison, die der Drittligist mit etwa 7,5 Millionen Euro bestritten hatte. Nach einem erfahrenen Spieler für die Offensive halte man noch Ausschau, sagte Rauschenbach.

Die Vorbereitung verlief recht holprig. Die Hallenser verloren die Tests gegen die Viertligisten Chemnitz (0:2) und Hertha BSC II (1:3) sowie gegen den tschechischen Erstligisten Teplice (1:2). Jedoch wussten die Schützlinge von Coach Meyer bei der offiziellen Saisoneröffnung beim 1:1 gegen den englischen Zweitligisten Queens Park Rangers zu überzeugen.

Nach diesem Auftritt reisen die Hallenser selbstbewusst am Sonntag zum mitteldeutschen Derby nach Zwickau. Auch zur Heimpremiere am 6. August kommt es zu einem Ostduell. Dann gastiert Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden im Leuna-Chemie-Stadion. Ein guter Start wäre für die neu formierte Truppe enorm wichtig, um im Kampf um den Klassenverbleib zu bestehen.

Ex-Hansa Keeper Brinkies: Die anderen zu ärgern, motiviert

FSV Zwickau: In Westsachsen wird es in dieser Spielzeit einzig darum gehen, den Klassenverbleib möglichst schnell einzutüten. Wie immer wird die Mannschaft von Trainer Joe Enochs als potenzieller Abstiegskandidat gehandelt. Zumal die Zwickauer wichtige Spieler an die Konkurrenz abgeben mussten, der Etat - auch wie immer - im unteren Ligasegment einzuordnen ist und deshalb keine bemerkenswerten Neuzugänge zuließ. Oder, wie es Sportdirektor Toni Wachsmuth in der "Freien Presse" ausdrückte: "Wir mussten diesmal in einem anderen Spielerregal nach Neuzugängen schauen."

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Immerhin heuerte der bisherige Hallenser Jan Löhmannsröben in Zwickau an und wird gleich im ersten Spiel am Sonntag auf seine ehemaligen Teamkollegen treffen. Gemeinsam mit acht verbliebenen Stammspielern der vergangenen Saison soll er das Gerüst des neuen FSV bilden.

Mit besonderer Spannung wird der Auftritt der neuen Abwehr beobachtet, die in der Vorbereitung selten zu überzeugen wusste. Das Graue-Maus-Image hat die Zwickauer sechs Jahre nacheinander immer wieder zum Klassenverbleib gebracht. Eben weil sie immer wieder unterschätzt wurden und der Verein stets wie Phönix aus der Asche kam, wenn Zwickau nach Negativserien schon abgeschrieben worden war.

Torhüter und Kapitän Johannes Brinkies setzt genau darauf auch in der neuen Spielzeit: „Für mich ist es total klasse, wenn wir große Vereine ärgern können. Die haben doch alle keinen Bock, wenn sie nach Zwickau müssen. Genau das ist mein Antrieb.“

Von Carsten Roloff und Lucas Böhme Gerald Fritsche

OZ

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