Basketball-Bundesliga

Rostock Seawolves: Happyend nach Nervenschlacht in Bamberg

Mit ganz viel Zug zum Korb: JeQuan Lewis im Vorwärtsgang. Rechts gibt Selom Mawugbe Begleitschutz.

Mit ganz viel Zug zum Korb: JeQuan Lewis im Vorwärtsgang. Rechts gibt Selom Mawugbe Begleitschutz.

Bamberg/Rostock. Furioser Auftakt, kleine Ladehemmung, starkes Comeback, glücklicher und umjubelter Sieg: die Rostock Seawolves haben beim Auswärtsspiel gegen Brose Bamberg starke Moral bewiesen. In einem extrem spannenden Schlussviertel sicherte sich das Team von Headcoach Christian Held den zwölften Saisonsieg. Es war ein starkes Signal an die Konkurrenz: der Aufsteiger kann und will im Kampf um die Play-offs mitspielen. Der 94:88-(30:20, 18:21, 19:26, 27:21) Auswärtssieg in Bamberg am Sonnabend war dazu ein ganz wichtiger!

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„Wir wussten, wie stark Bamberg ist. Es war schwer für uns, aber wir haben in der entscheidenden Phase des Spiels getroffen. Alle haben geholfen“, war Tyler Nelson zufrieden. Dem US-Amerikaner hatte es in der Schlussphase des Spiels einen seiner Schuh komplett zerlegt. Die Sohle hatte sich abgelöst. Zum Glück hatte Rostocks Aufstiegsheld ein zweites Paar dabei. Er konnte in den entscheidenden Minuten wieder mitmachen.

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Das Spiel stand unter besonderen Vorzeichen, denn Bamberg als Tabellenachter und Rostock als Zehnter rechnen sich Chancen aus, die Play-offs um die Meisterschaft zu erreichen. Während es für den Aufsteiger die Krönung der BBL-Premierensaison wäre, würden die Bamberger zum 22. Mal in Folge in die „Verlängerung“ gehen.

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Bei Seawolves fehlten Alston Jr., Ilzhöfer und Nawrocki

Anders als zuvor von den Seawolves angekünigt standen Derrick Alston Jr. und Stefan Ilzhöfer für das Auswärtsspiel doch nicht zur Verfügung. Die beiden Profis unterstützten ihre Kollegen aber in der Brose-Arena von der Seitenlinie aus. Außerdem hatte sich Dennis Nawrocki abgemeldet. Die Norddeutschen legten fusios los, alle stellten sich der Verantwortung: mit drei Dreiern in Folge zeigten sie, dass sie sich in der Rolle des Außenseiters sehr wohl fühlen.

Statistik zum Spiel Bamberg – Rostock Seawolves

Brose Bamberg: Bohacik 22, Miller 18, Sengfelder 11, Wohlrath 4, Young 7, Chachasvili 8, Simmons 18, Heckmann, Reaves, Bell.

Rostock Seawolves: Lewis 21, Nelson 21, Mawugbe 15, Roland 6, Pearson 10, Gloger 8, Theis 6, Valtonen 7, Carter.

Angesichts der 14:3-Führung der Seawolves nahm Bamberg-Coach Oren Amiel nach zweieinhalb Minuten seine erste Auszeit. Die Wurfquote der Rostocker war zu Beginn überragend: Nelson, Sid-Marlon Theis, JeQuan Lewis und Nijal Pearson leisteten sich bei ihren Drei-Punkte-Versuchen keinen Fehler. Der Vorsprung der Rostocker wuchs kontinuierlich auf 22:9.

Und die Gäste brillierten mit Zauber-Basketball. Mit einem tollen Anspiel bediente Lewis den heranfliegenden Selom Mawugbe, der den Ball in der Luft annahm und zum 26:11 in den Korb stopfte. Das Angriffsspektakel ging weiter. Nach den ersten zehn Minuten betrug das Rostocker Polster noch zehn Punkte.

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Dass das Held-Team in einem Spielabschnitt 30 Zähler markiert, kommt auch nicht alle Tage vor. Bitter für Bamberg: Amir Bell stürzte bei einem Angriff unglücklich und wurde aus der Halle getragen – Verdacht auf Unterschenkelbruch.

Christian Held gibt seinem Team beim Spiel in Bamberg während einer Auszeit Hinweise.

Christian Held gibt seinem Team beim Spiel in Bamberg während einer Auszeit Hinweise.

So stark wie zu Beginn machten die Wölfe nicht weiter. Im zweiten Abschnitt vergingen fast vier Minuten ohne Seawolves-Treffer. Die Bamberger nutzen die Schwächephase, um auf 27:30 zu verkürzen. Die Wölfe kämpften. Es war nun ein sehenswertes Spiel zweier ebenbürtiger Kontrahenten. Bamberg kam noch bis auf einen Zähler heran (40:41). Vor allem Jordan Roland wirbelte und sorgte dafür, dass die Führung der Rostocker bis zur Halbzeit wieder wuchs und hielt.

Selom Mawugbe versucht, den Ball unterm Korb gegen  Spencer Reaves (l.) und Solomon Young zu behaupten. Tyler Nelson will ihn dabei unterstützen

Selom Mawugbe versucht, den Ball unterm Korb gegen Spencer Reaves (l.) und Solomon Young zu behaupten. Tyler Nelson will ihn dabei unterstützen

Bemerkenswert, wie homogen das Rostocker Team nach der Pause weitermachten. Angetrieben von JeQuan Lewis, der den Gegner fast schwindlig spielte, waren die Ostseestädter im Angriff stark, ihren eigenen Korb verteidigten die Gäste zunächst klasse. Doch mit mehr als 5000 Fans im Rücken kämpften sich die Bamberger zurück und glichen kurz vor dem Ende des dritten Viertels zum 67:67 zum ersten Mal seit Spielbeginn aus.

Für den Schlussabschnitt war Spannung garantiert. Die Gastgeber gingen erstmals Führung. Die eroberte Elias Valtonen mit seinem ersten Treffer überhaupt, einem Dreier, für Rostock postwendend zurück. Die Nordbayern hielten dagegen. Drei Tage nach ihrem Aus im Euro-Cup wollten sie eine Bundesliga-Pleite unbedingt vermeiden. Es war ein Thriller. Fast bei jedem Angriff wechselte die Führung – insgesamt zwölf Mal in den letzten zehn Minuten des nervenaufreibenden Duells. Sid-Marlon Theis brachte das Aufsteigerteam mit einem Distanzwurf auf 88:84 nach vorn. Da waren noch eine Minute und 46 Sekunden zu spielen. „Ich bin extrem stolz auf das Team“, sagte Held. Vor allem die Art, wie seine Mannschaft reagierte, als sie in Rückstand geraten war, gefiel dem 34-Jährigen – auch weil sie die Stimmung in der Arena gegen sich hatte.

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Und so punkteten Lewis, Mawugbe und Nelson ungeachtet der Atmospähre munter weiter und erhöhten den Druck auf die Bamberger. Die Wölfe blieben cool und agierten abgezockt. Am Ende bejubelten die Rostock Seawolves den Auswärtssieg – einen ganz Wertvollen, der ihren Traum von der Meisterrunde weiter am Leben hält und noch realistischer erscheinen lässt.

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