Der neue Metalltarif ist ein Meilenstein
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Für die IG Metall stand Beschäftigungssicherung im Vordergrund.
© Quelle: Bernd Thissen/dpa
So lange wie es Gewerkschaften gibt, kämpfen sie um kürzere Arbeitszeiten. Da haben die Arbeitnehmervertreter viel erreicht. Jetzt kommt gewissermaßen eine weitere Dimension hinzu: Zeit gegen Geld und Geld gegen Zeit. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen hat das in den Verhandlungen mit den Arbeitgebern durchgesetzt. Die Metaller sind schon länger an diesem Thema dran, doch was die mächtige Gewerkschaft in den frühen Morgenstunden des Dienstag durchgesetzt hat, ist tatsächlich ein Meilenstein. Die Erhöhung der Löhne und Gehälter wird kumuliert und kann bei wirtschaftlichen Problemen in zusätzliche Freizeit umgewandelt werden. Damit lässt sich sogar die von den Gewerkschaftern geforderte Vier-Tage-Woche einführen, und zwar ohne wesentliche Verluste beim Entgelt für die Beschäftigten.
Verwerfungen der Digitalisierung können abgeschwächt werden
Auch für die Arbeitgeber bringt die Einigung Vorteile. Sie bekommen ein zusätzliches Instrument zur Flexibilisierung im Betrieb in die Hand. In dem Abschluss steckt aber noch viel mehr: Er kann helfen, Transformation, die vielen Firmen bevorsteht, zu bewältigen. In der Metallbranche geht es vor allem um Autozulieferer, die den Umstieg auf die Elektromobilität schaffen müssen. Noch viel wichtiger ist aber, dass die Verwerfungen eines heftigen Digitalisierungsschubs, dem kein Unternehmen entgehen wird, zumindest abgemildert werden können.
Also Brüder und Schwestern zur Sonne, zur Freizeit? Und zwar für alle? Leider nicht. Es ist ein Abschluss, der vor allem in Betrieben mit starken Betriebsräten und mit hohem Lohnniveau funktioniert. Davon kann beispielsweise in vielen Firmen der Dienstleistungsbranche keine Rede sein. Hier muss erst einmal weiter „klassisch“ um mehr Geld und gegen prekäre Beschäftigung gekämpft werden. Damit auch dort möglichst bald Werkzeuge entwickelt werden, um die Digitalisierung nebst Jobsicherung zu schaffen.