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Kommentar

Die schnelle Russland-Pleite ist eine Illusion

Hat selbst ohnehin genug Geld zur Verfügung: Russlands Präsident Wladimir Putin. Doch auch sein Staatsapparat dürfte trotz harter westlicher Sanktionen nicht so schnell pleite sein.

Hat selbst ohnehin genug Geld zur Verfügung: Russlands Präsident Wladimir Putin. Doch auch sein Staatsapparat dürfte trotz harter westlicher Sanktionen nicht so schnell pleite sein.

Das Wort Staatspleite wird nicht oft gebraucht. Deshalb bringt es die Wucht mit, die man sich jetzt im Umgang mit Russland wünscht. Es klingt nach wirtschaftlichem Zusammenbruch, nach Endgültigkeit und absoluter Niederlage. Wenn Russland, dieser wirtschaftlich ohnehin vergleichsweise schwache Staat, einfach pleiteginge, müsste es dann nicht vorbei sein mit diesem Krieg?

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Nein, auch diese vermeintlich einfache Lösung ist eine vergebliche Hoffnung. Die westlichen Sanktionen mögen bald zu Zahlungsausfällen bei russischen Schulden führen, aber mehr als eine sogenannte technische Insolvenz kommt dabei nicht heraus: Das Geld ist da, aber die Sanktionen versperren ihm den Weg.

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Der Weg zu asiatischen und arabischen Geldgebern ist weiter offen, außerdem hat dieses Riesenland eigene Ressourcen und ist seit vielen Sanktionsjahren daran gewöhnt, das Beste daraus zu machen. Eine Pleite wie bei Unternehmen, mit Insolvenzverwalter und Zusammenfegen der Trümmer, ist nicht absehbar.

Zukunft der Autoindustrie: Russlands Krieg gegen die Ukraine dämpft Erwartungen
ARCHIV - 09.11.2021, Niedersachsen, Emden: Mitarbeiter werden in einem Trainingsbereich für die Produktion von Elektroautos geschult. Der Krieg in der Ukraine wird sich nach Einschätzung vieler Beschäftigter in Deutschland auch auf ihr Unternehmen auswirken. (zu dpa «Umfrage: Viele Beschäftigte sehen Folgen des Kriegs für Betriebe») Foto: Sina Schuldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der Krieg gegen die Ukraine nimmt tiefgreifende Einflüsse auch auf die deutsche Industrie.

Das Verhindern russischer Zahlungen ist nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein weiterer Baustein in der Russland-Blockade. Mit der Zeit wird auch dadurch der Lebensstandard in Russland weiter sinken, die Unzufriedenheit womöglich wachsen, der Druck zunehmen, das Devisenpolster für den Krieg schrumpfen. Aber es ist nicht der große wirtschaftliche Schlag, den manche sich erhoffen, wenn sie vom möglichen „Staatsbankrott“ hören.

In der Ukraine tobt ein gewaltsamer Abnutzungskrieg, dessen Ende nicht in Sicht ist. Die vielen wirtschaftlichen Maßnahmen gegen Russland sind sein ziviles Gegenstück. Und für sie gilt das Gleiche.

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