Energiepreise: Jede zehnte Industriefirma fährt Produktion herunter
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Fast jedes zehnte mittelständische Industrieunternehmen hat einer Umfrage zufolge seine Produktion in Deutschland wegen hoher Preise unterbrochen oder gedrosselt.
© Quelle: Waltraud Grubitzsch/dpa/ZB
Berlin. Fast jedes zehnte mittelständische Industrieunternehmen hat einer Umfrage zufolge seine Produktion in Deutschland wegen hoher Preise unterbrochen oder gedrosselt. Extrem steigende Energiepreise stellten die Industrie vor fundamentale Probleme, erklärte der BDI-Präsident Siegfried Russwurm am Mittwoch. Von den knapp 600 befragten Unternehmen gaben mehr als 90 Prozent in einer Branchenumfrage an, dass die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise eine existenzielle oder starke Herausforderung für sie seien.
Eine von fünf Firmen erwägt Abwanderung
Wegen der Preissteigerungen denkt jede fünfte (21 Prozent) der befragten Firmen über eine Verlagerung von Teilen oder des gesamten Unternehmens ins Ausland nach. 8 Prozent sind laut der Umfrage schon dabei, Unternehmensteile oder Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Weitere 12 Prozent wollen zwar im aktuellen Umfang in Deutschland bleiben, planen neue Investitionen aber nur noch im Ausland.
Deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal leicht gewachsen
In einer ersten Schätzung war das Statistische Bundesamt noch davon ausgegangen, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2022 stagnieren würde.
© Quelle: dpa
Der BDI hatte schon im Februar vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einem Abwandern der Industrie gewarnt. Damals war der Anteil der Betriebe, die über einen Wechsel oder eine teilweise Verlagerung des Unternehmens ins Ausland nachdachten, mit insgesamt 26,5 Prozent noch höher.
Die Preisanstiege haben laut der Umfrage auch konkrete Auswirkungen auf die Investitionen. So gaben rund 40 Prozent der Unternehmen an, Investitionen in die ökologische Transformation zurückzustellen. Ein Fünftel beschleunigt sie dagegen.
RND/dpa