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Kommentar zur Energieversorgung im Winter

Keine Angst vorm Kältehammer

Die Gaspreise sind wieder gefallen. Bei normalen Temperaturen kommen wir auch gut durch den nächsten Winter. Vor einem Kältehammer können uns auch Wärmepumpen schützen, meint Frank-Thomas Wenzel.

Die Gaspreise sind wieder gefallen. Bei normalen Temperaturen kommen wir auch gut durch den nächsten Winter. Vor einem Kältehammer können uns auch Wärmepumpen schützen, meint Frank-Thomas Wenzel.

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Frankfurt am Main. Für Neukunden gibt es wieder Erdgas zu neun Cent pro Kilowattstunde. Fast wie in den guten alten Zeiten, als Putin uns überreichlich mit dem Brennstoff aus Sibirien bedachte. Zudem haben die Kalkulationen des Gasspeicherverbandes Ines ergeben, dass die unterirdischen Reservoire schon in wenigen Wochen zu 100 Prozent gefüllt sein werden und dass wir bei Normaltemperaturen gut durch den Winter kommen.

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Müssen wir uns wegen des Heizens also keine Gedanken mehr machen? Vorsicht! Problemlos wird der Winter eben nur bei normalen oder warmen Temperaturen. Denn die Ines-Projektionen zeigen auch: Wird es doch mal wieder richtig eisig, könnte an sehr kalten Tagen gut ein Drittel der Nachfrage nicht gedeckt werden. Im schlimmsten Fall droht dann der Kältehammer. Dass ganz Deutschland dann bibbernd in ausgekühlten Wohnungen sitzt, ist zwar sehr unwahrscheinlich, da zunächst Industriebetriebe abgeschaltet werden, um den Verbrauch zu drosseln. Für die Behausungen der Menschen gilt ein besonderer Schutz. Aber: Die Verbraucher bekämen eine Mangellage dennoch heftig zu spüren. Und zwar am Geldbeutel.

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Ein geringes Gasangebot und eine sehr hohe Nachfrage: Das wird die Preise in die Höhe treiben. Was das bedeuten kann, mussten wir in den vergangenen Monaten leidvoll erfahren. Der Begriff „Energiearmut“ hat sich im Vokabular eingenistet. Deshalb gilt es, jetzt vorzubeugen. Die beste Strategie, einer Mangellage zu entgehen, ist der sparsame Umgang mit dem Brennstoff. Die Potenziale in Industrie, Gewerbe und auch in Privathaushalten sind gigantisch. Das fängt beim berühmten hydraulischen Abgleich der Heizkörper an, der für eine gleichmäßige Verteilung der Wärme sorgt. Auch das Austauschen von Fenstern, das Dämmen von Wänden, Decken und Dächern sollten sich Hausbesitzer sehr genau überlegen. Und ja, auch der Einbau einer Wärmepumpe kann vor den Folgen eines Kältehammers schützen. Zumal Erdgas in jedem Fall teurer wird, da der CO₂-Ausstoß von fossilen Heizungen in Zukunft mit einer heftigen Strafsteuer bedacht wird. Es ist höchste Zeit für die Unabhängigkeitserklärung vom Erdgas.


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