Wirtschaftsweise: Doch noch keine Rezession in Deutschland – Lage bleibt aber angespannt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/2SF2TM2K7PS74JPVEQ3AWQMBY4.jpg)
Container werden am frühen Morgen im Hamburger Hafen am Container Terminal Burchardkai abgefertigt. (Symbolbild)
© Quelle: Marcus Brandt/dpa/Archivbild
Berlin. Die deutsche Wirtschaft hat die befürchtete Rezession nach Ansicht der „Wirtschaftsweisen“ gerade noch abgewendet. Besonders wegen der stabileren Energieversorgung habe sich der Ausblick leicht aufgehellt, teilte das Gremium am Mittwoch in seiner aktualisierten Konjunkturprognose mit. Insgesamt bleibe die Lage aber angespannt.
Für das laufende Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt nach Ansicht der Wirtschaftsweisen um 0,2 Prozent wachsen. Zuvor waren sie davon ausgegangen, dass es um denselben Wert schrumpfen wird. Für das kommende Jahr rechnen sie mit einem Wachstum von 1,3 Prozent.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/SUXJXPIWORDNBLHNMVWTSMEM5M.png)
Unbezahlbar
Unser Newsletter begleitet Sie mit wertvollen Tipps und Hintergründen durch Energiekrise und Inflation – immer mittwochs.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
„Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust, die schlechteren Finanzierungsbedingungen und die sich nur langsam erholende Auslandsnachfrage verhindern einen stärkeren Aufschwung in diesem und im kommenden Jahr“, sagt Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/JOQPWYY32FCXNJVCH2AQT3NBZA.jpeg)
Die Mitglieder des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Ulrike Malmendier (l-r), Martin Werding, Monika Schnitzer (Vorsitzende), Achim Truger und Veronika Grimm, stellen in der Bundespressekonferenz die aktualisierte Konjunkturprognose 2023/24 vor.
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
„Die Inflation kommt zunehmend in der Breite der Wirtschaft an“
Eine merkliche Entspannung bei den Verbraucherpreisen ist nach Einschätzung des Gremiums erst im kommenden Jahr zu erwarten. Grund dafür ist, dass steigende Löhne und hohe Erzeugerpreise die Teuerung vorerst stützen dürften, wie Gremiumsmitglied Martin Werding sagte. „Die Inflation kommt zunehmend in der Breite der Wirtschaft an“, so Werding. Im laufenden Jahr rechnen die Wirtschaftsweisen mit einer Teuerungsrate von 6,6 Prozent. Im kommenden Jahr werde sie dann auf 3,0 Prozent fallen.
Vor allem wegen der drohenden Gasmangellage hatten die Sachverständigen im Herbst noch vor erheblichen Abwärtsrisiken gewarnt. In ihrem Jahresgutachten sagten sie der deutschen Wirtschaft deshalb eine Rezession voraus. Allerdings hat sich die Lage an den Energiemärkten seitdem entspannt. Auch die EU-Kommission hatte ihre Erwartungen an die deutsche Wirtschaft zuletzt nach oben geschraubt und geht ebenso wie die Bundesregierung von einem minimalen Wachstum aus.
In der aktualisierten Prognose warnte das Gremium, auch mit Blick auf den kommenden Winter bestünden „erhebliche Risiken“ bei der Energieversorgung. „Um die Gasspeicher wieder vollständig aufzufüllen und eine Gasmangellage im kommenden Winter zu verhindern, müssen wir weiterhin umfangreich Energie sparen“, sagte die Sachverständige Veronika Grimm. Das gelte selbst dann, wenn Deutschland seine Importe ausweite.
Wirtschaftsweise: Keine Rezession in Deutschland – Lage bleibt aber angespannt
Die deutsche Wirtschaft hat die befürchtete Rezession nach Ansicht der „Wirtschaftsweisen“ gerade noch abgewendet.
© Quelle: Reuters
Finanzmarktstabilität wohl nicht gefährdet
Die „Wirtschaftsweisen“ halten zudem die Stabilität der Finanzmärkte vor dem Hintergrund der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor nicht für gefährdet. Die Lage sei eine ganz andere als bei der Finanzkrise 2008, sagte Ulrike Malmendier vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am Mittwoch in Berlin. Der Interbanken-Markt funktioniere gut, die Versorgung der Realwirtschaft mit Krediten sei gesichert.
Zwar sei die Unsicherheit an den Finanzmärkten durch die Schließung der Silicon Valley Bank und die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zuletzt gestiegen. Anders als in der globalen Finanzkrise 2008 basierten die Schwierigkeiten einzelner Banken aber nicht auf weitgehend wertlosen Finanzprodukten.
RND/dpa