Aus Ananas, Pilzen oder Kaffee: Diese Lederalternativen sind vegan
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/UG3SDHWMJ5CGLERTGUH7HRCO4Q.jpg)
Ob als Tasche, Schuhe oder Gürtel: Leder ist ein beliebtes Material – aber leider ist es nicht sehr nachhaltig.
© Quelle: Pixabay
Bei Veganismus denken viele an den Verzicht auf tierische Lebensmittel wie Fleisch, Milch oder Eier. Doch nicht nur Lebensmittel, auch viele weitere tierische Produkte werden von Veganerinnen und Veganern häufig gemieden, darunter Leder.
Viele Menschen wollen unter anderem aus ethischen oder ökologischen Gründen auf den Konsum von Lederwaren verzichten. In Deutschland ist Leder zwar eine Art Nebenprodukt der Fleischindustrie, allerdings verkehren auch hierzulande häufig Waren aus Billiglohnländern wie Vietnam oder China, warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Dort werden die Tiere meist unter unwürdigen Bedingungen gehalten, und auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden entspricht nicht unseren Sozial- oder Sicherheitsstandards.
Inzwischen gibt es aber zahlreiche Verfahren, den Look und die Haptik von Leder mithilfe von synthetischen und pflanzlichen Fasern zu imitieren. Während Kunstleder in der Regel allerdings aus Kunststoffen wie Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU) besteht, haben viele Hersteller inzwischen andere Methoden gefunden, nicht nur vegane, sondern auch natürliche und biologisch abbaubare Lederalternativen zu produzieren.
Fruchtleder aus Ernteresten
Aus den Fasern von Früchten und Pflanzen lässt sich eine vegane Lederalternative herstellen, die ähnlich strapazierfähig und biologisch abbaubar ist wie die tierische Variante. Dabei werden nicht nur das Fruchtfleisch, sondern vor allem die Bestandteile, die sonst im Müll landen würden, verwendet – wie die Blätter oder die Haut.
Bei Ananasleder wie Piñatex zum Beispiel werden die Fasern der Pflanzenblätter, die bei der Ernte zurückbleiben, extrahiert und anschließend getrocknet. Nach der Reinigung bleiben fusselartige Fasern zurück, die mit einer auf Mais basierenden Polymilchsäure gemischt werden. Diese Masse wird dann maschinell zu einem engen Netz gepresst, das Leder sehr ähnlich ist. Das Verfahren dafür hat laut dem Unternehmen Carmen Hijosa vom Royal College of Art in London entwickelt.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Instagram, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Auch aus Äpfeln lässt sich eine solche biobasierte Lederalternative herstellen. Der Trester, der bei der Saftproduktion übrig bleibt, wird getrocknet und pulverisiert. Zusammen mit einem Bindemittel werden diese Zellulosefasern dann Schicht für Schicht auf einen Canvas aufgetragen und für den authentischen Lederlook noch geprägt. Auf ähnliche Weise lässt sich auch Leder aus Wein, Mangos, Bananen oder auch aus Eukalyptus und Teakblättern herstellen.
Kakteen sind einfach anzubauen und weisen eine einzigartige Struktur auf. Deswegen gelang es dem mexikanischen Start-up Desserto wohl auch, Bioleder aus dem Nopal-Kaktus herzustellen. Die reifen Blätter werden dafür zerkleinert, einige Tage in der Sonne getrocknet und mit nicht giftigen Stoffen gegerbt, sodass lederähnliche Textilien entstehen.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Instagram, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Veganes Leder aus Pilzen
An einer innovativen Lederalternative tüfteln bereits zahlreiche Unternehmen wie auch Bolt Threads aus den USA: Pilzleder wird aus Myzelium, der unterirdischen Wurzelstruktur von Pilzen, hergestellt. Ideale Wachstumsbedingungen sorgen dafür, dass diese Wurzeln zu einer Art Geflecht zusammenwachsen. Das Ergebnis ist ein weiches Material, das sich nicht nur anfühlt wie herkömmliches Leder, sondern auch so aussieht.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Instagram, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Kombucha kennen viele als Erfrischungsgetränk – doch aus dem Kombuchapilz lässt sich auch veganes Leder herstellen. Durch eine Symbiose verschiedener Hefen und Essigsäurebakterien entsteht ein reißfestes und stabiles Material. Entwickelt wurde dieses Kombuchaleder von dem niedersächsischen Start-up Amberskin.
Wildlederoptik durch Kaffeereste
Mit einem Lederersatz aus recycelten Kaffeeresten und Kautschuk brachte der deutsche Sneakerhersteller Nat-2 eine vegane Alternative zu Wildleder auf den Markt. Für das patentierte Material werden recycelter Kaffee, Kaffeebohnen und Kaffeepflanzen mit Naturkautschuk gemischt und zu einem Stoff verarbeitet, der Wildleder sehr ähnlich ist.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Instagram, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Papier in Lederoptik und Kork als Alternative
Papierleder ist eine sehr stabile und reißfeste Alternative zu tierischem Leder. Es lässt sich leicht verarbeiten und ist vor allem für DIY-Projekte geeignet. Einziges Manko: Um die Stabilität des Produkts zu sichern, wird neben Papier in der Regel ein Kern aus Kunststoff verarbeitet.
Auch Kork kann als Lederersatz genutzt werden und ist als nachwachsender Rohstoff besonders nachhaltig. Die Rinde der Korkeiche ist weich, robust und leicht und lässt sich deswegen zu verschiedenen Produkten wie Kleidungsstücken oder Accessoires verarbeiten.