Eine Stadt in Trümmern

Diese Satellitenbilder zeigen die Zerstörung in Kahramanmaras – und sollen beim Retten helfen

Satellitenbilder von Planet Labs zeigen das Ausmaß der Zerstörung in Kahramanmaras.

Satellitenbilder von Planet Labs zeigen das Ausmaß der Zerstörung in Kahramanmaras.

In Kahramanmaras ist kaum noch etwas so wie es einmal war. Wo einst Häuser standen, klaffen heute graue Löcher. Ganze Häuserzeilen sind verschwunden. Statt Hochhäusern mit roten Dächern türmen sich graue Gesteinsmassen auf. Viele Verletzte und Tote werden noch darunter liegen. Die Straßen sind mit Autos verstopft, im Fußballstadion im Westen der Stadt zeigt der Satellit viele weiße Punkte – offenbar haben die Menschen dort Zuflucht gesucht.

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+++ Alle aktuellen Entwicklungen zum Erdbeben in der Türkei und Syrien im Liveblog +++

Das Erdbeben, das am Montag (6. Februar) die Türkei und Syrien erschütterte, war mit einer Stärke von 7,8 Magnitude eines der stärksten Beben in der Grenzregion seit fast 1000 Jahren. Mehr als 11.000 Menschen kamen bisher ums Leben, die Suche nach Vermissten ist noch nicht abgeschlossen. Überlebende können bis zu 100 Stunden nach der Verschüttung gefunden werden – also noch bis Freitag. Doch Nachbeben erschweren die Suche, bringen weitere Häuser zum Einsturz und gefährden die Retterinnen und Retter.

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Fotos sind internationale Hilfsmaßnahme

Die Provinz Kahramanmaras liegt im Epizentrum des Erdbebens. Aktuelle Satellitenbilder der gleichnamigen Stadt zeigen im Vergleich zu älteren Bildern von April 2021 das Ausmaß der Zerstörung: Zahlreiche Häuser sind nach dem Erdbeben zu einer grauen Masse zusammengesunken. Aber die Bilder aus der Luft dienen noch einem weiteren Zweck: Sie sollen die Rettungs- und Bergungsarbeiten vor Ort unterstützen.

„Solche Daten ermöglichen es der humanitären Hilfe, Wasser und Nahrungsmittel besser zu verteilen“, schreibt Raumfahrt-ingenieurin Emil Bronner in einem Gastbeitrag für „The Conversation“. Denn die Bilder dokumentieren den Zustand von Straßen, Brücken, Gebäuden und Menschen, die in Stadien oder anderen offenen Räumen Schutz vor Nachbeben suchen.

Satellitenbilder sind daher ein bewährtes internationales Instrument zur Unterstützung der Hilfe vor Ort. Wenige Stunden nach dem Erdbeben am Montag forderten die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad und die Vereinten Nationen die Aktivierung der internationalen Charta Space and Major Disasters an, berichtet Bronner.

Charta für Katastrophen größeren Ausmaßes

Die Charta ist eine internationale Vereinbarung, die darauf abzielt, so schnell wie möglich kostenlose Satellitenbilder von Katastrophengebieten zur Verfügung zu stellen. Sie wurde 1999 vom Nationalen Zentrum für Weltraumforschung und der Europäischen Weltraumorganisation ins Leben gerufen und seither fast 800-mal aktiviert. Emilie Bronner leitet das Projekt Internationale Charta Space and Major Disasters.

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In etwa drei Viertel der Fälle sind Wetterphänomene wie Stürme, Hurrikane oder Überschwemmungen die Ursache. „Wenn der Boden beschädigt oder überschwemmt und Straßen unpassierbar sind, sind die Ressourcen auf der Erde nicht immer in der Lage, das Ausmaß der Katastrophe zu analysieren und die Hilfe bestmöglich zu organisieren“, erklärt Bronner. „Durch die hochauflösende Erfassung der Situation aus dem All können Satelliten schnell wichtige Informationen liefern.

Je nach Katastrophe andere Satelliten

Je nach Art der Katastrophe werden unterschiedliche Satelliten eingesetzt. Mehr als 60 optische Satelliten und Radarsatelliten können jederzeit eingesetzt werden. Da insbesondere Radarbilder für Laien schwer zu interpretieren sind, werden die Bilder nachbearbeitet, um sie verständlicher zu machen.

Die Satelliten werden aber auch beim Wiederaufbau eingesetzt. Ein Beispiel ist Beirut nach der Hafenexplosion 2019. „Ziel ist es, eine detaillierte und dynamische Bewertung der Schäden an Gebäuden, Straßen, Farmen, Wäldern und vielem mehr in den am stärksten betroffenen Gebieten zu ermöglichen“, sagt Bronner.

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Auch solle die Wiederaufbauplanung überwacht und Risiken verringert werden. Die Veränderungen würden über einen Zeithorizont von drei bis vier Jahren beobachtet werden.

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