Mysteriöses Blaumeisen-Sterben: Gartenbesitzer sollen tote Vögel dem Nabu melden
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/CRNA5H6AABE73DHAUBMCQSDC5Q.jpg)
Seit März melden Gartenbesitzer aus Rheinland-Pfalz und Hessen regelmäßig kranke Blaumeisen.
© Quelle: pixabay
Berlin/Mainz. Naturschützer registrieren derzeit ungewöhnlich viele tote Blaumeisen in Rheinland-Pfalz und in Hessen. Um herauszufinden, ob sich eine neue Vogelkrankheit in Deutschland ausbreitet, bittet der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), tote und krank wirkende Vögel zu melden. Vereinzelt würden auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel erkranken.
Vögel wirken apathisch
“Erste Fälle wurden uns bereits Mitte März aus Rheinhessen in Rheinland-Pfalz gemeldet”, sagte Nabu-Vogelschutzexperte Marius Adrion. Inzwischen sei die Zahl auf über 150 gestiegen. “Betroffen ist bisher vor allem der Streifen vom Westerwald in Rheinland-Pfalz über Mittelhessen bis ins westliche Thüringen.” Oftmals werden bis zu fünf tote Meisen aus einem Garten dem Naturschutzbund gemeldet.
Erkennen könne man die kranken Tiere unter anderem daran, dass sie “apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und nicht vor Menschen fliehen”, so Adrion. Häufig seien Augen, Schnabel und Teile des Federkleids verklebt. Gartenbesitzer berichten zudem, dass die Vögel augenscheinlich mit Atemproblemen und einem unstillbaren Durstgefühl zu kämpfen haben.
Steckt eine hochansteckende Infektionskrankheit dahinter?
Leider wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts über die Krankheit oder den Erreger.
Naturschutzbund Deutschland
Die beobachteten Symptome passen zu keiner bekannten Vogelkrankheit. Weder das von Stechmücken übertragene Usutu-Virus, noch das West-Nil-Virus kann das Blaumeisen-Sterben erklären. Der Nabu geht deshalb von einer hochansteckenden Infektionskrankheit aus. “Leider wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts über die Krankheit oder den Erreger”, heißt es auf der Internetseite der Organisation.
Da die meisten der Tiere in der Nähe von Vogelfütterungen gefunden worden seien, rät der Nabu dazu, kein Futter und Wasser mehr anzubieten, wenn mehr als ein kranker Vogel an einer solchen Stelle beobachtet werde.
Das können Sie tun
Wer tote oder kranke Meisen findet, kann dies unter www.nabu.de/meisensterben melden und auch Fotos senden. Gerade erst gestorbene Vögel sollten die Finder unter Einhaltung nötiger Hygienemaßnahmen – und ohne den Vogel zu berühren – luftdicht verpacken und im Eisfach aufbewahren. Nach Ostern sollten die Tiere an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg oder nach vorheriger Rücksprache an das zuständige Kreisveterinäramt geschickt werden.
RND/dpa/lb